Wenn Wölfe durch Brandenburg ziehen
Ein grandioser Auftakt: Mitten ins staubtrockene Brandenburg zaubert Regisseur Ed Herzog einen „Polizeiruf 110“, der zunächst wie ein Sergio-Leone-Western aussieht. Fünf wortlose Minuten ziehen Wölfe durch die Landschaft, einer wird erschossen, der Wolfsbeobachter Stefan Waldner (der großartige, baldige Franken-„Tatort“-Kommissar Fabian Hinrichs) trägt das tote Tier wie Charles Bronson als Racheengel durch das kleine Kaff Kaskow zu einem verfallenen Schloss, denn dort vermute er die Auftraggeberin für den Tiermord.
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Die wenigen Menschen, die dort in Kaskow hausen, sind so störrisch, dass selbst die herbeigerufenen Olga Lenski (Maria Simon) und Polizeihauptmeister Krause (Horst Krause) Kommunikationsschwierigkeiten haben. Sie müssen aber bleiben, denn auf den Tiermord, folgt ein Mordversuch, schließlich wird der Tierarzt (Götz Schubert) erschlagen aufgefunden.
Der Krimi „Wolfsland“, der so eindrucksvolle Bilder der Einsamkeit ausgebreitet hat, steuert mit jeder Ermittlungsminute tiefer in die übliche Routine, was im „Polizeiruf 110“ auch wieder DDR-Vergangenheit heißt. Denn der angeblich den Wölfen nach Kaskow gefolgte Tierbeobachter Waldner ist ein Kind des Dorfes, dessen Eltern als Republikflüchtlinge denunziert wurden. Was will er hier wirklich? Fabian Hinrichs ist mit seinem eindringlichen Spiel und irrem Blick das Ereignis in einem TV-Film, dem nach der Hälfte endgültig die Puste ausgeht.
Fazit: Hoher Einschlaffaktor.
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