Warum Lanz überfordert ist und die Sendung entsorgt gehört
Das Samstagabend-Programm ist für Ponkie ein Trauerspiel zwischen "Wetten, dass..." mit Lanz, "Dschungelcamp" und "Bachelor"
Der Samstags-TV-Masochist muss sich damit abfinden, radikal ausgegrenzt zu werden, falls er nicht zu einer Zielgruppe gehört. Der Zielgruppenschädling muss auf die Strafbank. Infantilisten und Fußballfans kriegen ihr „Wetten, dass…?“ – Exhibitionisten und Voyeure ab ins Dschungelcamp bei RTL („Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“). Wer dann noch Show-Bedürfnisse hat, kann sich bei der Kuppler-Serie „Bachelor“ (RTL) sein Quantum an Traumpartner-Verlogenheit abholen.
Kann man Lanz vorwerfen, kein Gottschalk zu sein?
Für einen Samstags-TV-Zombie und Zielgruppenverweigerer ist es womöglich an der Zeit, dem Südtiroler Leibesertüchtigungsbuben Markus Lanz ein wenig Mitgefühl entgegenzubringen, wie er sich aus den Socken strampelt, um seine Gäste mit Bussi-Schmus zuzukleistern (diesmal live aus Karlsruhe, ZDF). Fast kriegt unsereiner ein schlechtes Gewissen, wenn alle auf den Sündenbock einprügeln. Und man kann ihm ja nicht ewig das Naturtalent Gottschalk vorhalten, der mehr Spontanwitz im Bauch hatte als alle anderen sich je an auswendig gelernten Vorbereitungs-Tiraden aus dem Gehirn stülpen können.
Warum werden Typen wie Atze Schröder eingeladen?
Oder doch? Ist es jetzt nicht endlich fällig, eine Sendung, die aussieht wie eine Leiche nach längerem Aufenthalt im Starnberger See, redlich für tot zu erklären, wie das die Pathologen in jedem SOKO-Krimi cool und lässig immer machen? Oder wie peinlich muss es in diesem Ramsch-Supermarkt noch werden - wenn ein Hollywoodstar wie Liam Neeson pfundweise mit triefender Honigschnuller-Lobhudelei eingesaftelt wird an der Seite eines deutschen Biedermanns-Comedians wie Atze Schröder, dessen Humor-Niveau dicht unter der Kellertreppe endet?
Lanz macht "Wetten, dass..." zur unfreiwilligen Realsatire
Und je aufgekratzter Markus Lanz den Leuten auf den Schoß hüpfte und jeden Satzanfang fünfmal wiederholte, ehe er ihn, bar jeder Pointe, unters Wettsofa plumpsen ließ, desto ärger wurde "Wetten, dass…?" zur unfreiwilligen Realsatire. Also, liebe ZDF-Pathologen von der SOKO "Frohsinn & Herzkino": Feiert noch eine "schöne Leich" (aber ohne Ehrenabzeichen - der Karl-Valentin-Orden wurde schon genug geschändet). Der zielgruppenferne Trauergast wendet sich mit Grausen und schaut lieber „Die Sendung mit der Maus“.
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