Warum Arte das Stück von Wolfgang Rihm gestrichen hat

"Auftakt – für den Klang des Jahrhunderts“: Mit diesem Titel überschrieb der Sender Arte die Übertragung der Eröffnung der Elbphilharmonie. Den einzigen Klang des 21. Jahrhunderts hat der Sender bei der Wiederholung einige Tage später allerdings gestrichen: Die Uraufführung von Wolfgang Rihms „Reminiszenz“ mit Pavol Breslik fehlte.
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Der Komponist Peter Michael Hamel nennt dies ein „Eigentor“. Der Direktor der Musikabteilung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste hat mit ebenfalls verärgerten Kollegen einen Offenen Brief an den deutsch-französischen Kultursender geschrieben. „Gegenwartsmusik wird aus dem Kultursender gekippt – ohne jede Erklärung“, heißt es da. „Lag es am vertonten Text, den man den Zuschauern am Sonntagnachmittag nicht zumuten zu können glaubte? Wollte man ,schwere Musik’ den Einschaltquoten opfern? Und das ohne jeden Kommentar!“
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Arte-Sprecherin Claude-Anne Savin erklärt dazu, dass die Live-Übertragung der Eröffnung ungekürzt erfolgte. Sie sei auch weiterhin 90 Tage lang auf Arte Concerts abrufbar. Die von Hamel kritisierte Wiederholung sei auf dem Sendeplatz „musica“ erfolgt. Und der sei nun mal 90 Minuten lang. Ein Programmschema sei nun mal rigide.
„Ich verstehe die Enttäuschung“, sagt Savin. Die im Internet kursierende Mutmaßung, die Streichung von Rihms Orchesterliedern auf Texte von Hans Henny Jahnn habe auch mit den teuren Rechten für Gegenwartsmusik zu tun, weist die Sprecherin zurück.