Vier Fragen zum Münchner Weihnachts-"Tatort"
Sind osteuropäische Bettelbanden in München wirklich ein Problem oder reine Fiktion? Auch der Weihnachts-"Tatort" lässt einige Fragen offen. Hier gibt es die Antworten.
Es war ein spannender Fall der beiden Münchner Ermittler Batic und Leitmayr am zweiten Weihnachtsfeiertag. Auch wenn der Krimi auf den ersten Blick eine Menge Realität vorspielt, stellt sich natürlich die Frage, ob der Film auch einem Faktencheck standhält. Dabei gibt es eine ganze Menge an Fragen: Gibt es wirklich solche Bettelbanden in München, waren die Schauspieler auch wirklich alles Rumänen und was macht eigentlich der unaufgeklärte Fall der beiden Ermittler aus dem Herbst?
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Gibt es eine rumänische Bettelmafia in München?
Ja, mit einer Einschränkung. Seit mittlerweile Jahrzehnten plagt sich die bayerische Landeshauptstadt München mit osteuropäischen Bettelbanden herum, die in großer Zahl in der Innenstadt auftauchen und mittlerweile bereits das Stadtbild prägen. Jedoch kann die Polizei bisher nicht beweisen, dass es sich um organisierte Bettelbanden handelt. Die Hintermänner verhalten sich geschickt und bleiben im Hintergrund. Das Schlimme daran: Bei den offensichtlich verarmten Menschen auf der Straße bleibt so gut wie kein Cent der Einnahmen hängen.
Waren die Schauspieler aus Rumänien?
Die beiden zentralen Figuren - Anuscha Dablika und der Bettelring-Boss Radu Stelica - wurden von bekannten rumänischen Schauspielern dargestellt. Der 28-jährige Florin Piersic jr. ist in seiner Heimat ein gefragter Darsteller. Cosmina Stratan spielt eine junge Bettlerin, die versucht ihre Schwester vor den Fängen der Mafia zu bewahren. Stratan wirkte schon in mehreren internationalen Produktionen mit und gewann für ihr Engagement in dem Film "Jenseits der Hügel" den Darstellerpreis bei den Filmfestspielen in Cannes. Die Hauptperson, ihre Schwester Tida Dablika, verkörpert hingegen die 22-jährige deutsche Schauspielerin Mathilde Bundschuh, die bereits in zahlreichen TV-Produktionen Nebenrollen innehatte.
Soll man Bettlern helfen oder nicht?
Die kriminellen Strukturen im "Tatort" sind wie oben erwähnt durchaus realistisch. Deswegen sollte man Bettlern in Fußgängerzonen besser nichts geben. Man unterstützt in aller Regel nicht den bettelnden Menschen, sondern die kriminelle Organisation dahinter. Anders gestaltet sich dies natürlich bei Straßenkünstlern, die meistens ausschließlich in die eigene Tasche wirtschaften. Wenn man Gutes tun möchte, sollte man sich besser eine vertrauenswürdige Organisation aussuchen oder einen speziellen Menschen unterstützen, den man kennt.
Haben Batic und Leitmayr nicht noch einen anderen Fall zu lösen?
Aufmerksame "Tatort"-Fans werden sich gemerkt haben, dass die Münchner Ermittler die Fernsehzuschauer in ihrem letzten Fall etwas ratlos zurückgelassen haben. Ein Mord auf offener Straße an einem völlig zufälligen Opfer konnte nicht aufgeklärt werden, was Batic und Leitmayr schwer zu schaffen machte und auch das Verhältnis der beiden auf die Probe stellte. In dem Weihnachtskrimi ist davon plötzlich nichts mehr zu spüren oder zu hören. Die Erklärung: "Klingelingeling" wurde vor "Die Wahrheit" gedreht, der offene Fall wird im nächsten Jahr weitererzählt. "Der Tod ist unser ganzes Leben" wurde im Herbst abgedreht und soll im Frühjahr ausgestrahlt werden.