Vatikan kapituliert vor Titanic
Die Redaktion der Titanic war eben dabei sich in einer Protestaktion an den Hamburger Michel zu ketten, da erreichte sie die Nachricht: Der Papst zieht seinen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zurück. Will heißen: Die Titanic darf das Cover ihrer Juli-Ausgabe wieder verbreiten. Unter der Überschrift „Halleluja im Vatikan. Die undichte Stelle ist gefunden“ hatte das Cover den Papst in seiner Soutane gezeigt. Mit einem gelben Fleck in Höhe des Schritts. Der Papst sah sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt.
Die für Freitag angesetzte mündliche Verhandlung über die Rücknahme des Erlasses ist damit abgesagt. Die Kapitulation des Vatikan wird nicht weniger peinlich durch den Zusatz, man prüfe weitere rechtliche Maßnahmen, hat aber Gründe. Eine Reaktion des Vatikan musste zu satirischer Hochstimmung führen.
Gleich im August war der Papst wieder Cover-Boy. „Kein Grund zu klagen: Der Papst bleibt sauber!“ Kussmünder und bunte Handabdrücke auf der Soutane. Chefredakteur Leo Fischer sah sein Magazin in einer Reihe mit Pussy Riot. Gestern plante man, sich in Hamburg an den Michel anzuketten. Das zermürbt. CSU-Politiker Thomas Goppel regte an, der Redaktion die „Lizenz zum Schreiben“ zu entziehen. Die PARTEI, die Fortsetzung der Titanic im Politischen, hält an ihrem Programm fest und will Bürgern heute ab 10 Uhr in der Hamburger Innenstadt die Lebenswelt des Papstes mit einem Mittelaltermarkt nahebringen. Geplant sind laut der Homepage des Magazins: „Jongleure, Feuerspucker, ein Pranger und die Möglichkeit, eine Hexe zu verbrennen (symbolisch).“ Die Juliausgabe wird kostenlos verteilt.