Urlaub, Flucht, Tod: So verabschiedeten sich die "Tatort"-Kommissare

Berlin – Am kommenden Sonntag (16.11., 20.15 Uhr im Ersten) scheidet der Berliner "Tatort"-Kommissar Felix Stark (Boris Aljinovic) aus dem Amt. Wie das passiert, soll hier nicht verraten werden. So unspektakulär wie bei seinem Kollegen, Kommissar Till Ritter (Dominic Raacke), der schlichtweg gar keinen Abschieds-Krimi mehr drehen wollte, nachdem das Aus der beiden bekanntgegeben worden war, wird es allerdings nicht verlaufen. Doch wie quittierten eigentlich Schimanski und Co. den Dienst?
Der Serientod ist selten
Anders als man bei so einem gefährlichen Job vielleicht vermuten könnte, starben die Kommissare nur in den seltensten Fällen der über 40-jährigen Sonntagskrimi-Historie. Bisher gab es drei Ausnahmen: Der Hamburger Polizist und verdeckte Ermittler Cenk Batu, gespielt von Mehmet Kurtulus, war der dritte und vorerst letzte Kommissar, der im Dienst sein Leben ließ und dadurch 2011 aus der Kult-Reihe ausschied. Vor ihm erwischte der Serientod einen Frankfurter und einen Berliner Ermittler: 1982 starb Polizeihauptmeister Werner Rolfs (Klaus Löwitsch), 1998 Kommissar Michael Zorowski (Robinson Reichel).
Urlaub und Polizeischule
Die Drehbuchautoren der Hessen-"Tatorte" müssen verhältnismäßig oft ran, wenn es darum geht, Ermittler fantasievoll ausscheiden zu lassen: Zuletzt ging Kommissarin Conny Mey (Nina Kunzendorf) und zwar zur Polizeischule, weil sie nicht mehr ermitteln, sondern lieber lehren wollte. Das Vorgänger-Team, Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf), stieg 2010 nach acht Jahren aus. Beide quittierten aber nicht etwa den Dienst, sie sind gemeinsam in den Urlaub gefahren.
Klassiker Rente
Ganz realitätsnah in die Rente verabschiedeten sich dagegen Kult-Kommissare wie Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer) aus Hamburg (2001) sowie der Saarländer Kommissar Palu (Jochen Senf, 2005). Auch die Leipziger Hauptkommissare Ehrlicher und Kain alias Peter Sodann und Bernd Michael Lade sind in Rente, zumindest einer der beiden, der andere, Kain, fand 2007 die große Liebe...
Ausnahme Schimanski
Schauspieler Götz George alias Horst Schimanski schied 1991 nach zehn Jahren aus dem Polizeidienst aus. Nachdem ihm fälschlicherweise Bestechlichkeit vorgeworfen worden war, floh er vor der Strafe und setzte sich nach Belgien ab. Zwischen 1997 und 2001 produzierte der WDR 16 reine "Schimanski"-Folgen. 2013 kehrte der unkonventionelle Kult-Kommissar nochmal als "Tatort"-Kommissar zurück.
Auch Assistenten können dramatisch enden
Besonders dramatisch endete die Kölner Assistentin "Franziska" im gleichnamigen Fall. Ihre Ermordung war so brutal, dass der Krimi erst nach 22 Uhr ausgestrahlt werden durfte. Und nach dem Tod des Assistenten im BR-"Tatort", Gisbert Engelhardt (Fabian Hinrichs), gab es sogar eine Petition. Die Folge: Hinrichs darf als Kommissar im Franken-"Tatort" wiederauferstehen. Weniger dramatisch, dafür lange vom Publikum nicht verschmerzt, verließ der Münchner Assistent Carlo Menzinger (Michael Fitz) 2007 die Serie. Er erbte und wanderte aus.
Vorschau und Vorschlag
Auch seine beiden früheren Chefs, die Münchner Ermittler Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miro Nemec), werden irgendwann in ferner Zukunft aufhören. "Etwas ganz Besonderes" wird es in seinem Fall werden, hat Wachtveitl im Interview mit spot on news angedeutet. Der Vorschlag von Drehbuch-Star Franz Xaver Bogner aus einem anderen Interview mit der Nachrichtenagentur lautet daher so:
"Ich wünsche ihm, dass er im Zusammenhang mit einem schweren Gewaltverbrechen durch seine Beweisführung und Ermittlungsarbeit eine schöne hauptverdächtige Frau entlastet, sich dabei in sie verliebt und mit ihr und ihrem Geld in eine Villa nach San Fernando Valley zieht. Damit er von da aus immer wieder nach Los Angeles fahren kann, um in einem dortigen Studio richtig gut E-Gitarre spielen zu lernen." Liebe sei ein schöneres Ende für einen Kommissar als Mord, findet der bayerische Filmemacher.