TV-Kritik Tatort - Hüter der Schwelle: Unternehmen Sie lieber etwas sinnvolles!
Einbrecher haben bei diesem Film ihre große Stunde: Ab spätestens 21 Uhr werden sie sogar mit lautem Brechgerät gefahrlos in jede Wohnung eindringen können, in der dieser "Tatort" läuft.
Die Bewohner liegen da längst im Tiefschlaf. Oder sie laufen verwirrt auf der Straße herum. Der Stuttgarter Fall "Hüter der Schwelle" (Regie: Piotr J. Lewandowski, Buch: Michael Glasauer) ist ein Geschwurbel aus mittelalterlichem und gegenwärtigem Hexenquark.
Drei gute Szenen in diesem Tatort
Immerhin: Für einzelne Szenen unterbricht man den Schlummer gern. Zum Beispiel das Auftreten der mit enormer erotischer Strahlkraft gesegneten und irgendwie in den Ritualmord-Fall verwickelten Studentin Diana Jäger (Saskia Rosendahl), der sich der Ermittler Sebastian Bootz (Felix Klare) nicht mal im Ansatz zu entziehen versucht.
Oder der bizarre Keller-Kampf, Stuttgarts Antwort auf David Finchers "Fight Club" von 1999. Oder André M. Hennicke als drahtig-verrückter Emil Luxinger. Und dann noch den recht idyllisch anmutenden Fundort der mit Symbolen übersäten Leiche: Von dem Hügel aus hat man einen schönen Blick ins schwäbische Grün.
Diesem "Tatort" mag man nicht folgen
Aber sonst? Verwirrender Ermittler- und Okkultismuskäse, dem schon bald niemand mehr folgen kann und mag. Hätte man einfach die interessanten Szenen in einem Rutsch am Anfang gezeigt, hätte man am Abend noch was Lustiges unternehmen können.
So aber findet sich Fernsehdeutschland irgendwann in der Nacht blinzelnd im Wohnzimmersessel wieder und fragt sich, was zum Teufel in den letzten Stunden passiert sein könnte. Und hat vielleicht den dringenden Wunsch, mal wieder wandern zu gehen, irgendwo im schönen Grünland.
Das wäre dann wenigstens eine positive Folge dieser Sendung.
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