TV-Krimi "Zorn": Regnen in Halle wirklich Fische vom Himmel?
Der TV-Krimi "Zorn - Kalter Rauch" beginnt mit einem unglaublichen Fischregen. Wie realistisch ist es, dass in Halle Fische vom Himmel fallen? Das sagt Schauspieler Axel Ranisch dazu...
Im TV-Krimi "Zorn: Kalter Rauch" (1. Juni, 20:15 Uhr, das Erste) ist der Berliner Filmemacher Axel Ranisch (33, "Tatort: Babbeldasch") mal wieder als Schauspieler zu sehen. Wie schwer es für ihn ist, dem Regie-Kollegen - in dem Fall Andreas Herzog (*1967, "Charlotte Link - Der Beobachter") - nicht reinzureden, verrät er im Interview. Überraschend ist aber auch seine Erklärung zum Fischregen in Halle. ("Zorn 5 - Kalter Rauch: Thriller" von Stephan Ludwig - die Buchvorlage zum TV-Krimi "Zorn - Kalter Rauch" können Sie hier bestellen)
Sie sind Regisseur, Autor, Schauspieler und Produzent. Wie schwer ist es für Sie als Schauspieler, dem Regie-Kollegen nicht reinzureden?
Axel Ranisch: Das ist gar nicht schwer. Wenn ich spiele, dann bin ich mit meiner Rolle beschäftigt. Das füllt mich voll und ganz aus. Als Schauspieler bewertet man die Dreharbeiten aus der Innenperspektive heraus, ganz anders als der Regisseur, der das große Ganze im Blick hat. Es hat also gar keinen Sinn reinzuquatschen. Ich muss dem Regisseur einfach bedingungslos vertrauen, sonst wird kein guter Film draus. Das ist mir bei einem so feinsinnigen und klugen Regisseur wie Andreas Herzog aber auch besonders leicht gefallen.
Was ist für Sie das Besondere, Typische, Markenzeichen der Krimi-Reihe "Zorn"?
Ranisch: Für mich ist unsere Reihe ein langes, schönes Buddy-Movie über die Freundschaft zweier sehr ungleicher Männer, die viele reizvolle Geheimnisse haben, die noch lange nicht auserzählt sind. Und, dass das so ist, haben wir unserem Stephan Ludwig zu verdanken, der seine Figuren liebt und in jeder Folge mit väterlicher Zärtlichkeit über seine Helden wacht.
Ihre Rolle in "Zorn", Schröder, ist ein besonders sanfter, friedfertiger Mensch. Wie viel Axel Ranisch steckt in ihm?
Ranisch: Ganz schön viel. Also glücklicherweise weniger in der Biografie, aber umso mehr im Wesen. Es sind vor allem die Kleinigkeiten in denen der Schröder mir ähnelt. Sonst hätte ich ihn auch nicht spielen wollen. Ich bin ja kein ausgebildeter Schauspieler. Ich kann es nur aus mir selbst holen.
Wie setzt sich ein sanfter Mensch als Regisseur am Set durch?
Ranisch: Nur weil ich sanft und harmoniebedürftig bin, heißt das nicht, dass ich nicht zu überzeugen weiß. Das geht vor allem mit Begeisterungsfähigkeit, Lob und einem Lächeln.
Warum hat Schröder keinen Vornamen?
Ranisch: Er hat einen. Ich kenne ihn sogar. Aber ich kann schweigen wie ein Grab.
Interessant in "Zorn - Kalter Rauch" ist unter anderem der Fischregen. Kannten Sie das Phänomen vorher? Was halten Sie davon?
Ranisch: Als großer Natur-Doku-Fan kannte ich das Phänomen aus dem Fernsehen. Nun treten Tornados, die die Kraft haben, Fische aus dem Wasser zu saugen, eher in subtropischen Klimazonen auf. Im Zuge des Klimawandels nimmt die Tornadodichte aber auch in Deutschland zu. Ganz unwahrscheinlich ist es also nicht, dass in Halle Fische vom Himmel regnen.
Sie haben schon unheimlich viele Preise gewonnen. Was bedeuten die Ihnen? Hat einer einen Ehrenplatz?
Ranisch: Es ist immer schön, für seine Arbeit ausgezeichnet zu werden. Meine Mama hat 50 Jahre lang als Physiotherapeutin geschuftet. Sie hat nie einen Preis für ihre anstrengende und viel wichtigere Arbeit bekommen. Ich nehme also jeden Preis mit großer Dankbarkeit und Demut entgegen. Der schönste Preis ist sicherlich die Lola, die wir für unseren ersten Film "Dicke Mädchen" bekommen haben. Die hat einen ganz besonderen Ehrenplatz, bei meiner Oma nämlich, zwischen dem Meissener Porzellan.
Inhaltlich geht es in "Zorn - Kalter Rauch" auch um NDW, gescheiterte Künstler-Existenzen (Devid Striesow) und das Leben nach der großen Musik-Karriere. Wie spannend fanden Sie diesen Aspekt?
Ranisch: Ich finde vor allem unfassbar spannend, was der Kollege Striesow da spielt. Hut ab, vor diesem fantastischen Schauspielensemble, das mit so viel Lust und Freude spielt. Hut ab, auch vor meinem lieben Kollegen Stephan Luca, dessen schauspielerische Leistung ich in unserem neuen Film atemberaubend finde.
Was halten Sie von dieser Musik-Richtung NDW? Haben Sie einen NDW-Favorit?
Ranisch: Ich bin ja ein oller Klassik-Nerd. Aber wenn NDW, dann Trio und Falko. Und auch unser Film-Song "Schwarzes Loch im All" hätte damals ein echter Megahit werden können.
Elefanten im Zoo. Was halten Sie davon? Wie waren die Dreharbeiten mit den Tieren?
Ranisch: Ui, schwierige Frage. Zoobesuche machen mich immer traurig. Tiere gehören einfach nicht in Gefangenschaft. Zoos, die nur dazu da sind, Menschen zu bespaßen, lehne ich ab. Aber wenn wir Menschen zu dumm sind, die anderen Tiere in freier Natur in Frieden zu lassen, dann werden wir auf die Kompetenzen vieler Zoos in puncto Rettung und Aufzucht bedrohter Tierarten nicht verzichten können.
+++ Darum geht's in TV-Krimi "Zorn: Kalter Rauch" +++
Claudius Zorn (Stephan Luca) ist jetzt Schröders (Axel Ranisch) Untergebener. Keine leichte Situation für beide, vor allem aber für Zorn, der den Kopf besonders voll hat, weil er Vater wird und sich die werdende Mutter, Dauerfreundin Malina (Katharina Nesytowa), wirklich seltsam verhält. Die Freude auf das bevorstehende Ereignis hält sich also in Grenzen.
Seltsames passiert auch in Halle: Es regnet echte Fische vom Himmel, und nicht einmal die Wissenschaftler können sich das Phänomen erklären. Bei der morgendlichen Reinigungsaktion wird ein künstliches Hüftgelenk in einem Brunnen gefunden, was ehemals einer Frau Zettel eingesetzt wurde. Die ist jedoch spurlos verschwunden. Zudem wird im Elefantenhaus des Hallenser Bergzoos die Leiche eines Pflegers gefunden...