Trüber "Tatort" aus Ludwigshafen
Odenthal und Koppers sind in "Freunde bis in den Tod" die Opfer eines öden Drehbuchs
Die amüsanten Zeiten, da die Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und ihr treuer Koch-Knappe Kopper (Andreas Hoppe) im Dreierpack mit Odenthals Katze noch als skurriles Kontrastgespann hinter den Mördern herjagte, sind mittlerweile im Standard der neuen Computer-Kriminalität klebengeblieben.
Man arbeitet sich an der Psycho-Befindlichkeit einer neuen Generation von Leistungsdrill-Geschädigten ab, die ihre durchgeknallten Versagergefühle mit übersteigertem Geltungsbedürnis kompensieren. In diesen dunklen Seelenverliesen stochern Odenthal & Kopper, nach einem Schülermord beunruhigt von Amokläufen und den Exzessen von Waffennarren.
Der Tatortkrimi „Freunde bis in den Tod“ (Buch: Harald Göckeritz, Regie: Nicolas Rohde, ARD/SWR) kreist um die spätpubertären Hirngespinste introvertierter Sentimental-Grübler, die von heroischer „ewiger Freundschaft“ und von selbstherrlicher Vollkommenheit träumen und die sich mit Internet-Mobbing und Foto-Erpressungen austoben. Odenthal & Kopper ermitteln in eher langweiligen Routine-Dialogen hinter diesen Schüler-Minderwertigkeitskomplexen her. Auch die trübsinnigen Wohlstandsjugend-Figuren bleiben zu plakativ und uninteressant, um die Ludwigshafener Tatort-Atmosphäre angemessen durchzulüften.
- Themen:
- Mörder
- Ulrike Folkerts