"Tatort: Wer bin ich?" - Ratlos nach dem irrsten Krimi des Jahres
München - Als letzte und 40. Erstausstrahlung hat die ARD am Sonntagabend den Film-im-Film Wer bin ich? mit Ulrich Tukur gesendet. Kritiker hatten sich vorab mit Lob überschlagen, die Reaktionen der Zuschauer waren geteilt.
"Irrsinnig komische Parodie, unheimlich wie eine Kafka-Erzählung und mehr Metaebenen als die Polizei erlaubt", schrieb etwa Sebastian Freisleder bei Twitter. "Den #Tatort von heute abend fand ich richtig klasse. Endlich wieder etwas Ausgefallenes, bei dem auch Nachdenken nicht schadet", meinte Tina bei dem Kurznachrichtendienst.
Es gab aber auch kritische Kommentare: "#Tatort dazu fehlte mir heute der intellektuelle Zugang", zwitscherte Ella in der Nacht zum Montag.
Der "Tatort: Wer bin ich?" dürfte viele Zuschauer ratlos zurücklassen. Krimi? Satire? Komödie?
Drei Fragen zum irrsten Fall des Jahres
Hört Tukur auf?
Ulrich Tukur spielt Ulrich Tukur, der die Figur Felix Murot spielt. Doch die Rolle macht sich selbstständig. In der letzten Szene treffen die beiden dann aufeinander. Murot erklärt Tukur den Fall - und verabschiedet sich danach von ihm. Ein Indiz für dessen endgültigen Abschied vom "Tatort"? Nein - Tukurs nächster Film ist bereits abgedreht und wird 2016 zu sehen sein.
Wird der nächste Film dann wieder so verrückt?
Offenbar nicht ganz so verrückt wie "Wer bin ich?" oder "Im Schmerz geboren". "Er bleibt in der Peripherie der Konventionalität hängen", sagte Tukur am Rande der Dreharbeiten dem "Wiesbadener Kurier". "Es lebe der Tod" ist der Arbeitstitel des sechsten Murot-"Tatorts" und erzähle die Geschichte eines Serienmörders.
Auf wessen Konto geht "Wer bin ich?"
Regie führte "Tatort"-Novize Bastian Günther, von dem auch das Buch stammt. Der 41-Jährige drehte mit Tukur 2013 bereits das außergewöhnliche Arthaus-Drama "Houston". Er lebt in Berlin und in Austin, Texas. Redakteur Jörg Himstedt erklärte in einem Interview mit dem "hr":
"Bei einem Treffen von Ulrich Tukur und Regisseur/Autor Bastian Günther kam beiden in einer weinseligen Stimmung die Idee: Warum nicht mal Film-im-Film? Bastian Günther sagte aber auch gleich dazu: Das will doch keiner haben. Am Ende kam das Exposé für den Film dann zu uns, weil Ulrich Tukur überzeugt war: Die hr-Leute machen 'ne Menge mit! Und so war es - wir fanden das gut und haben gemeinsam das Drehbuch entwickelt."