Tatort-Kritik zu Der Mann, der lügt: Nicht spannend, aber erfrischend anders
Und so bleibt es im weiteren Verlauf des Stuttgarter "Tatorts" mit dem allessagenden Titel "Der Mann, der lügt" (Buch: Sönke Lars Neuwöhner, Martin Eigler, Regie: Martin Eigler). Er belügt seine Frau (seit 15 Ehejahren), die Polizei (seit ein Vermögensberater, durch den Gregorowicz viel Geld verloren hat, ermordet wurde) – vor allem aber sich selbst.
Tatort: Gregorowicz will Schein wahren
Man ahnt nach wenigen Minuten, dass der Mann ein Verhältnis hat (denn er hat den Schlüssel zu einer Wohnung, die offensichtlich nicht richtig bewohnt ist, sondern eher als Treffpunkt für Liebende dient), und wenige Minuten später, dass es vielleicht ein anderer Mann sein könnte. Und Gregorowicz alles tut, um den Schein der heilen Familie zu wahren.
Manuel Rubey spielt diesen Jakob Gregorowicz als Mann, der sich so heillos in ein Lügennetz verstrickt, dass er dem Zuschauer am Ende richtig leid tut. Und der die Gefängniskleidung als Büßergewand in einem langen Ritual anlegt. Die Kommissare Lannert und Bootz (Richy Müller und Felix Klare) treten hier eher als freundliche Nachfrager denn als strenge Cops auf Mörderjagd auf.
Der Clou dieses "Tatorts" ist die Perspektive
Wir erfahren die ganze Geschichte aus der Sicht des Jakob Gregorowicz. Das erspart uns reichlich Grübeldialoge auf dem Polizeirevier, nicht aber die Frage Wo-waren-sie-gestern-zwischen-x-und-y-uhr? Richtig spannend ist das ganze nicht, aber mal erfrischend anders dargeboten.
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