Tatort-Kritik zu Blut: Keine leichte Koste für Zartbesaitete
Drei Freundinnen bei einem gemütlichen Splattermovie-Abend, der Heimweg führt sie nachts durch den finsteren Park und die subjektive Kamera (Jonas Schmager) verheißt nichts Gutes – mit dem klassischen Aufbau eines Horrorthrillers und mit viel Gefühl für die Polarität der Charaktere versetzt uns Regisseur Philip Koch in ein intensiv emotionales Spannungsgeflecht aus Realität und Wahn.
Tatort: "Blut" ist nichts für Zartbesaitete
Nachdem die Gerichtsmedizin bestätigt, dass es sich im Fall der toten Julia (Lena Kalisch) um einen Menschenbiss handelt, finden die Ermittler Julias Freundin Anna Welter (Lilly Menke) völlig verstört in einem Abwasserkanal. Kurze Zeit später wird sie im Krankenhaus von der vermeintlichen Vampirin im Blutrausch unter laufenden Überwachungskameras ausgesaugt. Wir fühlen uns wie in Polanskis "Tanz der Vampire“, als der leichtsinnige Stedefreund von der Hauptverdächtigen in den Hals gebissen wird und mit fiebrigen Vampir-Alpträumen in den Dämmerzustand einer van Helsing-Halluzination verfällt. Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel), die nicht an Vampire glaubt, muss verhindern, dass der getreue Assi zum Blutsauger wird.
Gelungene Genreüberschreitung
Stedefreunds Realitätswahrnehmung hängt am seidenen Faden und seine düsteren Alpträume von der toten Kollegin Lürsen auf dem Boden der Pathologie rauben ihm den Verstand. Gefesselt von Gedanken an Bluthunger sucht er Rat bei dem Vampir-Professor Syberberg (Stephan Bissmeier), der ihm den nicht sehr hilfreichen Rat mit dem Holzpflock gibt. Nora verschleppt ihren neuen "Gefährten“ in ihr Versteck, um ihn wie ihren krebskranken Vater (Cornelius Obonya) in einen Vampir zu verwandeln.
Dieser "Tatort“ ist keine leichte Kost für Zartbesaitete, aber eine hoch unterhaltsame Genreüberschreitung und Krimi-Blutauffrischung.
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