"Tatort" erinnert an das Schicksal von Dominik Brunner

Der aktuelle Berlin-Tatort erzählte die Geschichte zweier junger Männer, die aus Frust einen anderen brutal zusammenschlagen - das Opfer stirbt. Diese "Tatort"-Story erinnert an eine reale Begebenheit in München. Das Opfer damals: Dominik Brunner.
Berlin/München - Kommenden Donnerstag vor vier Jahren ereignete sich auf dem S-Bahnhof in Solln, einem südöstlichen Stadtteil Münchens, eine ähnliche Gewalttat, wie sie im aktuellen Sonntags-Tatort zu sehen war. Am 12. September 2009 wurde der Manager Dominik Brunner Opfer eines brutalen Gewaltverbrechens, an dessen Folgen er starb. Wie es dazu kam, steht auf der Homepage der danach gegründeten Dominik-Brunner-Stiftung so beschrieben: "Er hat nicht weggesehen, sondern selbstlos geholfen, als andere in Not waren."
In Not geraten waren vor der schrecklichen Tat vier Schüler, die der 50-Jährige schon in der S-Bahn vor zwei jungen Angreifern, die Geld erpressen wollten, beschützt hatte. Laut den Aussagen der Schüler und des Fahrers der S-Bahn seien Brunner, die Schüler und die beiden späteren Täter in Solln ausgestiegen. Dort soll Brunner einen der Angeklagten ins Gesicht geschlagen haben. Während der darauf folgenden Auseinandersetzung fiel Brunner zu Boden, wo die beiden weiter auf ihn einschlugen und -traten. Einer der beiden ließ laut Zeugen relativ schnell von Brunner ab und versuchte sogar noch, den anderen wegzuziehen. Binnen einer Minute hatten sie ihm laut Anklage 22 Schläge und Tritte zugefügt. Laut Obduktionsbericht führte aber keine dieser Verletzungen unmittelbar zum Tod Brunners, stattdessen erlitt er einen Herzstillstand aufgrund eines vergrößerten Herzens.
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So umstritten der Fall auch war, Dominik Brunner gilt seither als Vorbild für Zivilcourage. Zu seinen Ehren wurde nicht nur eine Stiftung gegründet, am diesjährigen Jahrestag soll am S-Bahnhof Solln auch ein neues "Mahnmal für Zivilcourage" enthüllt und gesegnet werden. Ein ähnliches Denkmal steht auch in seiner niederbayerischen Heimatgemeinde Ergoldsbach. Die hessische Stadt Dietzenbach benannte 2010 einen Platz nach Dominik Brunner. Ebenfalls seit 2010 gibt es in der Nähe des S-Bahnhofes Solln einen Dominik-Brunner-Weg.
Der Fall bewegte die Menschen. Eine Woche nach Brunners Tod rief der damalige Manager und jetzige Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, vor der Begegnung seines Vereins mit dem 1. FC Nürnberg in der Münchner Allianz Arena zu einer Schweigeminute auf. In einer kurzen Ansprache ehrte der Bayern-Boss Brunners couragierten Einsatz. Beide Mannschaften liefen mit Trauerflor am Arm auf.
Doch damit nicht genug: Posthum wurde Brunner außerdem mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, dem Bayerischen Verdienstorden und dem "XY-Preis für Zivilcourage" der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" geehrt.