"Tatort": Die Eingeschlossenen
Die Tatortsaison 2012 hat einen Trend: Die Kommissarin als Geisel. Wie der Bremer "Tatort" am Sonntagabend damit umging.
Im Mai erwischte es Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), die zwei Tage im Wald mit schwer erziehbaren Jungs verbringen musste. Im Herbst - so viel sei verraten - muss Klara Blum (Eva Mattes) ihre geliebte Eigenständigkeit partiell aufgeben - ausgerechnet zum zehnjährigen Jubiläum der Bodensee-Ermittlerin.
Und die Bremer? Die schicken Hauptkommissarin Inga Lürsen (Sabine Postel) zum 15-jährigen Dienstjubiläum auf eine Hochzeit, die einen gewaltsamen Verlauf nimmt. Zwei Männer überfallen die in einem abgelegenen Gasthof feiernde Gesellschaft, zu der auch die Bremer Ermittler geladen sind. Lürsens Kollege Stedefreund (Oliver Mommsen) ist gerade mit dem Hund Gassi und entkommt. Doch Hilfe holen kann er schwer, es gibt keinen Handyempfang.
Die Idee, Stedefreunds Hilfesuche als eine Art Slapstick anzulegen und mit der Angst der Eingeschlossenen zu kontrastieren, mag ja angehen. Aber auf dem schmalen Grat zwischen Witz und Gewalt wandeln wenige sicher, Regisseur Florian Baxmeyer in diesem Film nicht. Auch das Kammerspiel im Gasthof hat seine Längen.
Denis Moschitto gibt zwar eine überzeugenden Gangster, der in Wirklichkeit einen Mörder sucht, für dessen Tat er unschuldig absitzen musste. Aber das ständige Bedrohungsszenario nutzt sich nicht nur in der Gastwirtschaft ab. Da hilft auch eine neuerliche Gewalttat nicht, um das klassiche Wer war’s im im Dorfsumpf aus Lügen und Eifersüchteleien auf hoher Spannungsflamme warm zu halten.
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