"Tatort" aus Ludwigshafen: Die TV-Kritik
München - Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass die Tatort-Kommissare mit ebenso massiven Psycho-Macken herumlaufen wie ihre Mörderkundschaft. Und wenn dann noch der Krimi-Titel wie ein lyrischer Schraubenzieher daherkommt, dann joggen wir eben mit Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) im Burnout-Stress durch die Reha-Klinik der Berufsversehrten und Seelen-Kaputniks.
Da wird dann der Krimi „Die Sonne stirbt wie ein Tier“ (Buch: Harald Göckeritz, Regie: Patrick Wincewski, ARD/SWR) zu einer Art Gummizelle für Ludwigshafener Tierfreunde und Amateur-Rätselrater. Und wir suchen alsbald einen schwer gestörten Pferderipper, der seine Angst vor Frauen in gemeingefährliche Messer-Rituale umsetzt.
Und damit wir richtig schlottern vor bedrohlichen Nacht-und-Nebel-Attacken, führen die Kripo-Kollegen noch untereinander den altbekannten Rivalenzirkus um die Zuständigkeits-Kompetenzen auf (Mord oder Sitte). Doch im Gegensatz zu den Ludwigshafener Odenthal-Traditionen (Lena joggt und Kopper hat Hunger) wird viel Häme an Psychotherapeuten-Theorien über „tickende Zeitbomben“ verschwendet. Und Kopper (Andreas Hoppe) macht den Prellbock zwischen Lena und der neuen Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter). Das zieht sich. Und auch die neue Haartracht von Odenthal-Kopper ist nicht so sensationell, dass man vor Aufregung aus dem Sessel fiele. „Tatort“-Gewöhnung macht undankbar.
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