Tatort am Sonntag: Münchner Polizei kommentiert Sendung live auf Twitter
München - Mühsame Polizeiarbeit im Film zu zeigen, gilt als langweilig. Der Münchner Tatort „Die Wahrheit“, der gestern ausgestrahlt wurde, zeigte aber genau davon mehr als die meisten anderen Krimis. Darüberhinaus gab es in der Geschichte der Münchner Polizei ein echtes Novum: Zum ersten Mal begleiteten und kommentierten echte Polizisten die Arbeit ihrer Kollegen im Film und erzogen sie einem Faktencheck.
In der Löwengrube in der Ettstraße saßen gestern Abend Herbert Linder von der Mordkommission, Markus Hoga von der Operativen Fallanalyse und der Außendienstleiter Harald Bayer zusammen. Markus Ellmeier und Florian Hirschauer vom Social Media Team der Polizei versendeten unter twitter.com/PolizeiMuenchen deren Kommentare.
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Außerdem gab’s für Tatort-Fans noch die eine oder andere Zusatzinformation. Eine Auswahl der besten Tweets:
Tatort-Szene: Die verschiedenen Zeugen machen völlig unterschiedliche Aussagen. Am Ende gibt es so viele Täterbeschreibungen wie Zeugen.
Kommentar: „Ein bekanntes Phänomen bei Zeugenvernehmungen…unterschiedliche subj. Wahrnehmung“
Tatort-Szene: Noch einmal werden Zeugen befragt. Die Beamten haken nicht nach, verdrehen die Augen.
Kommentar: "Wir laden die Kollegen zu einem Lehrgang bei uns ein. DIE Vernehmungen würden vor Gericht nicht standhalten"
Tatort-Szene: Große, kleine, dicke und dünne Männer stehen bei einer Gegenüberstellung in einer Reihe. Ein Zeuge soll sagen, ob der mutmaßliche Täter, den er flüchten sah, darunter ist.
Kommentar: „Bei Gegenüberstellungen dürfen Personen optisch nicht herausstechen“
Tatort-Szene: Polizisten durchsuchen Müllsäcke. Sie sind auf der Suche nach der Tatwaffe und/oder anderen Gegenständen, die der Täter weggeworfen hat.
Kommentar: „Hunderte Müllsacke untersuchen? Klingt eigenartig,aber haben schon ganze Mülldeponien durchwühlt“
Tatort-Szene: Ein Rechtsmediziner sticht mit einem Springmesser auf eine Schweinehälfte ein, um den Stichkanal der mutmaßlichen Tatwaffe zu rekonstruieren.
Kommentar: „Tatsächlich arbeiten Mordermittler eng mit den Ärzten der Rechtsmed. zusammen. Der Stichkanaltest ist ebenfalls realistisch“
Tatort-Szene: Profilerin Christine Lerch sagt, dass sie die Münchner Polizei verlassen wird, um beim FBI zu arbeiten.
Kommentar: „Unsere Operative Fallanalyse arbeitet wirklich eng mit dem FBI zusammen“
Um 21.50 Uhr haben die twitternden Polizisten noch längst nicht alle Fragen beantwortet, doch sie bescheinigen dem Münchner Tatort mit Batic und Leitmayr: gut recherchiert und spannend.
Kommentar: „Wir sind von Eurem Interesse überwältigt. Aktuell haben wir noch 600 offene Fragen zu beantworten. Bitte habt etwas Geduld.“
Die echten Polizeiausweise von Batic und Leitmayr werden übrigens in der Ettstraße verwahrt und nur für den Dreh ausgegeben #Tatort pic.twitter.com/afYgsMpwAL
— Polizei München (@PolizeiMuenchen) 23. Oktober 2016
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