Stella Sieger: Ein Münchner Model über ihre Kurven
Früher ist Stella Sieger als "Nilpferd“ beschimpft und gemobbt worden. Als "Curvy Model" ist sie jetzt im TV zu sehen. Ein Gespräch über Maße.
Models haben die Maße 90-60-90? Nicht zwingend, seit „Curvy Models“ mit Kleidergröße über 40 Konjunktur haben. Die RTL2-Show „Curvy Supermodel“ (Mi., 20.15 Uhr) sucht aktuell Deutschlands schönste Frauen mit den schönsten Rundungen. In den Top 10: dieMünchnerin: Stella Sieger (24). In der AZ spricht sie übers Modeln – und über Mobbing.
AZ: Frau Sieger, haben Sie vor „Curvy Supermodel“ andere Model-Shows angeschaut?
STELLA SIEGER: Ja, zum Beispiel GNTM, gerade die ersten Staffeln. Schon damals dachte ich mir oft: Warum gibt es so was nicht auch für kurvige Frauen?
Die Villa, in der gedreht wird, steht in München. Hatten Sie als einzige Münchner Teilnehmerin einen Heimvorteil?
Für mich wäre es auch schön gewesen, eine andere Stadt kennenzulernen. Aber im Endeffekt war es auch egal, in welcher Stadt die Villa stand, wir haben ohnehin die meiste Zeit gemeinsam im Haus verbracht. Nur für die Shootings und zum joggen bin ich oft nach draußen gegangen.
Lesen Sie auch: München-Promis feiern bei Fashion-Glamour-Party
Ach, Kurven-Models joggen?
Ich persönlich mache sehr gern Sport. Ich tanze, mache Zumba und gehe auch ins Fitness-Studio. Gerade für Curvy Models ist Sport sehr wichtig: Es muss ja auch alles straff bleiben, wir sind und bleiben ja Models, da soll immer alles ästhetisch und schön aussehen.
Auch im Bikini. Fiel es Ihnen schwer, sich so zu zeigen?
Als es am ersten Tag plötzlich hieß: „So, alle im Bikini!“ - da hat mein Herz geklopft ohne Ende. Ich war sehr aufgeregt, weil ich einfach noch nie im Bikini über den Laufsteg gegangen bin – und dann gleich im Fernsehen. Das kostete schon Überwindung. Es hat sich dann aber echt bombastisch angefühlt. Wenn ich mir das nachträglich anschaue, fühle ich mich auch wohl dabei und finde mich selber schön. Deswegen bin ich auch stolz, dass ich mich getraut habe, dass Tuch fallen zu lassen.
Hätten Sie sich das früher auch getraut?
Heute kann ich zu mir selbst stehen – zu mir und meine Kurven. Das war aber nicht immer so. Ich wurde zehn Jahre lang gemobbt. Das geht natürlich nicht mal eben so an einem vorbei. Ich wurde einmal von Mitschülern umringt und hin und her geschubst, musste mir dabei Beleidigungen wie „Nilpferd“, „Fettschwein“ und „hässliche Kuh“ anhören. Heute kann ich so etwas mit meiner Einstellung, meiner Power viel leichter wegstecken. Wenn mir einer sagt, dass ich fett bin, soll er das ruhig. Ich finde mich nicht fett, ich finde mich schön.
Lesen Sie hier: Sophia Wollersheim zweimal betrunken am Steuer erwischt
Wie gingen Sie damals damit um?
Ich habe die Schule gewechselt. Auf der neuen Schule hat das mit dem Mobbing zum Glück aufgehört. Ich habe dort Freunde gefunden, die mich so gemocht haben wie ich bin. Meine Familie hat viel Rückhalt gegeben, und ich habe mir damals auch professionelle Unterstützung geholt. Heute kann ich sagen, dass sich das alles gelohnt hat. Mit jedem Job, den ich als Curvy Model bekomme, hole ich mir auch ein Stück Selbstbewusstsein. Es ist einfach ein tolles Gefühl, dass ich heute für mein Aussehen, für meinen Körper, für meine Kurven bezahlt werde.
Sehen Sie sich als Vorbild?
Ich würde mir wünschen, es hätte früher schon mehr Curvy Models, mehr Vorbilder gegeben. Dann hätte ich vielleicht gesehen: „Wow, die sieht ja total gut aus trotz der Kurven - nein, gerade wegen ihrer Kurven.“ Genau das, hoffe ich, können wir Mädchen vermitteln, die diese Sendung sehen. Ich mache jetzt auch einen Blog auf, bin zudem sehr aktiv auf Instagram. Dort und generell möchte ich Mädels mitgeben, dass sie stolz sein können auf ihre Kurven – die hat ja auch nicht jede.
- Themen:
- Germany's Next Topmodel