So wird der "Tatort" am Sonntag

Der neunte Schweizer "Tatort: Schutzlos" nimmt den Zuschauer mit in eine trostlose Welt: die Drogenszene von Luzern, in der viele illegale Flüchtlinge gestrandet sind. Trübe Stimmung, graue Bilder und eine deprimierende Realität.
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Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer) und ein Kollege von der Spurensicherung untersuchen die Leiche des jungen asylsuchenden Ebi (Charles Mnene).
ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer) und ein Kollege von der Spurensicherung untersuchen die Leiche des jungen asylsuchenden Ebi (Charles Mnene).

Der neunte Schweizer "Tatort: Schutzlos" nimmt den Zuschauer mit in eine trostlose Welt: die Drogenszene von Luzern, in der viele illegale Flüchtlinge gestrandet sind. Trübe Stimmung, graue Bilder und eine deprimierende Realität. Kein Gute-Laune-"Tatort" also, aber dennoch sehenswert.

Gleich zu Beginn des "Tatorts: Schutzlos" (Sonntag, 5. Juli, 20:15 Uhr im Ersten) wird klar, worum es geht. Die Geschichte aus der Feder von Manuel Flurin Hendry und Josy Meier fängt mit einem minderjährigen Flüchtling aus Nigeria an, der in der Schweiz Asyl beantragen will.

Nichts Ungewöhnliches zunächst. Ein Zeitsprung zwei Jahre später zeigt den jungen Ebi (Charles Mnene) dann im Drogenmilieu von Luzern, wo er mittlerweile als Dealer arbeitet. Auch das ist nichts Ungewöhnliches, leider. Bei einem Raubüberfall auf seine Truppe wird Ebi am Kopf verletzt, kurz darauf findet ihn die Polizei tot unter einer Brücke. Er wurde erstochen.

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Die Kommissare Liz Ritschard (Delia Mayer) und Reto Flückiger (Stefan Gubser) werden auf ihrer Mörderjagd Zeuge des alltäglichen Flüchtlingsdramas. Junge Flüchtlinge kommen nach Europa in der Hoffnung auf ein besseres Leben, doch sobald sie volljährig sind, werden sie wieder abgeschoben. "Wenn sie Glück haben in Handschellen, wenn sie Pech haben im Sarg", beschreibt es die Sozialarbeiterin (Sonja Riesen) des Flüchtlingsheims im Film. Viele landen wie Ebi im Drogengeschäft. Sie wollen schnelles Geld machen, das sie ihren Familien zuhause schicken können.

 

"Alle Menschen sind gleich, aber ein paar sind gleicher"

 

Die Kommissare begeben sich in frustrierende Ermittlungen, die dadurch erschwert werden, dass niemand, nicht einmal der Polizeichef (Jean-Pierre Cornu), an der Aufklärung des Falles interessiert ist. "Der Asylant ist ja schon abgewiesen worden und untergetaucht, also aus den Akten aussortiert worden und somit gar nicht mehr existent", beschreibt er eine traurige Realität in der Polizeiarbeit. Auf den Protest des Kommissars antwortet er nur: "Alle Menschen sind gleich, aber ein paar sind eben gleicher, so ist das nun Mal Herr Flückiger."

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Doch Flückiger und Ritschard wollen nicht locker lassen. Im Flüchtlingsheim treffen sie schließlich auf die junge Jola (Marie-Hélène Boyd). Sie scheint Ebi gekannt zu haben und es wird schnell klar, dass sie der Schlüssel zur Lösung des Falles sein muss. Doch Jola hat vor irgendetwas Angst...

 

Trostlose Bilder und ein kranker Kommissar

 

Derweil leidet Kommissar Flückiger unter Wahrnehmungsstörungen, die angeblich durch heftige Migräne bedingt sind. Seine Halluzinationen verstärken den Effekt, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Die bedrückende Stimmung wird aber auch durch die trostlosen Bilder und Farben untermauert, die Regisseur Manuel Flurin Hendry passend für diesen "Tatort" ausgewählt hat.

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Fazit

 

"Schutzlos" ist ein durchaus sehenswerter "Tatort". Er überzeugt mit einem stimmigen Konzept und einem höchst aktuellen Thema. Auf ein bisschen Depri-Stimmung danach sollte man sich aber gefasst machen.

 

 

 

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