So wird der Schweizer "Tatort: Zwei Leben"

Der neue Fall der Schweizer Ermittler stellt sie zunächst vor ein Rätsel: Ist ihr Opfer nicht schon vor 13 Jahren gestorben? Dem Zuschauer kann das egal sein, denn dieser "Tatort" erzählt eine viel interessantere Geschichte.
(jic/spot) |
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Bevor sie den Täter finden können, müssen die Schweizer Ermittler in "Zwei Leben" erstmal die Identität des Getöteten klären: Handelt es sich um den Bauunternehmer Jakob Conti? Ist der nicht eigentlich schon vor 13 Jahren ums Leben gekommen? Eigentlich egal, denn das wahre Opfer dieses "Tatort" ist jemand anderes. (Lust auf "Tatort" im Retro-Stil? Hier gibt es die 70er-Box mit 20 "Tatort"-Klassikern)

Worum geht es?

Ein Mann springt von einer Autobahnbrücke vor einen Fernbus - zumindest scheint es so. Schnell stellt sich heraus, dass es sich nicht um einen Suizid, sondern um einen Mord handelt und die Identität des Opfers nicht so eindeutig ist wie anfangs angenommen. Indes kämpft der Busfahrer Beni Gisler (Michael Neuenschwander) mit schweren Belastungsstörungen und aggressiven Ausbrüchen, die die Ermittler zunehmend beunruhigen.

Der Fall wird zur Nebensache

Der Film befasst sich mindestens so intensiv mit dem schwer traumatisierten Fahrer wie mit dem Mordfall. Während Liz Ritschard (Delia Mayer) den ersten Spuren nachgeht, versucht Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser), seinem ehemaligen Militär-Kameraden Gisler beizustehen und ihm zugleich Informationen über die Tatnacht zu entlocken.


Reto Flückiger versucht, den Busfahrer Beni Gisler (Michael Neuenschwander, li.) zu beruhigen Foto:ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler

Die Ermittlungen werden jedoch vor allem in der ersten Hälfte des Films eher beiläufig abgewickelt, zu sehr beschäftigt das Schicksal des Busfahrers. Da dieser Erzählstrang jedoch weitaus spannender ist als der Mordfall sei das verziehen. Das Leiden des Busfahrers, der früher als Lokführer gearbeitet hatte und damit bereits dreimal einen Suizid miterleben musste - übrigens genau die Zahl an Menschen, die ein Lokführer laut Statistik in seiner Karriere unfreiwillig überfährt - geht an die Nieren.

Der Fall selbst kommt damit nur schleppend in die Gänge und scheint ungelenk um Gislers Geschichte herumkonstruiert worden zu sein. Erst am Ende nimmt auch dieser Handlungsstrang an Fahrt auf.

Lohnt sich das Einschalten?

Ja, denn was dem Kriminalfall an Spannung und Eindringlichkeit fehlt macht die Dekonstruktion eines traumatisierten Mannes wett. Am Ende finden sich beide Handlungen in einem Finale zusammen, das zwar niemanden überraschen dürfte, aber den Film zu einem stimmigen Ende bringt.

 

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