So wird der neue "Polizeiruf 110: Wölfe"

Matthias Brandt kehrt als Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels im "Polizeiruf 110: Wölfe" zurück. In seinem neuesten Fall zieht es ihn hinaus ins Münchner Umland, um seine Angebetete zu erobern und einen Mörder zu überführen. Aber lohnt sich das Einschalten?
von  (dr/spot)

Matthias Brandt kehrt als Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels im "Polizeiruf 110: Wölfe" zurück. In seinem neuesten Fall zieht es ihn hinaus ins Münchner Umland, um seine Angebetete zu erobern und einen Mörder zu überführen. Aber lohnt sich das Einschalten?

Dass Matthias Brandt (54, "Raumpatrouille") einer der besten Schauspieler des Landes ist, beweist der Sohn des Ex-Kanzlers im neuesten "Polizeiruf 110" (Sonntag, 11.9., ab 20.15 Uhr, Das Erste) aus München aufs Neue. Erneut verkörpert er den ruhigen und sachlichen, aber dennoch sehr tiefgründigen Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels. "Meuffels ist ja doch immer eine Figur, die sehr mit sich hadert, die Dinge in Frage stellt", berichtet Brandt im Vorfeld der Ausstrahlung. Diese Eigenschaften würden in der neuen Folge noch auf die Spitze getrieben.

Hier gibt es das Erstlingswerk von Matthias Brandt "Raumpatrouille"

Mit der Einschätzung seiner eigenen Rolle trifft der gebürtige Berliner natürlich voll ins Schwarze. Sein Auftritt ist erwartungsgemäß stark und er füllt diese gut gezeichnete Figur großartig aus. Wäre da nicht der vollkommen krude Fall, der dieses Mal düster und mysteriös daherkommt, allerdings in einigen Szenen ins unfreiwillig Komische abdriftet. Spätestens als einer der Hauptverdächtigen eine alberne, selbst gebastelte Werwolf-Maske auspackt... Doch der Reihe nach:

Darum geht's

Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) ist verliebt in seine Hamburger Kollegin Constanze Hermann (Barbara Auer), die im Wellness-Center eines bayerischen Dorfs ihre Alkoholsucht bekämpfen will. Betrunken begegnet Constanze nachts einer Wolfsgestalt, glaubt an eine wahnhafte Erscheinung. Am nächsten Morgen wird eine junge Frau ermordet aufgefunden, das Gesicht von Bissen entstellt.

Meuffels übernimmt die Ermittlungen und bezieht Constanze mit ein. Die Spur führt zu dem Türken Mehmet Özhan (Ercan Durmaz), der auf einem Einöd-Hof eine Hundezucht betreibt und dort einen halbzahmen Wolf hält. Er hatte ein Verhältnis mit der ermordeten Frau, die laut Obduktion mit Gift betäubt wurde. Die Kommissare finden heraus, dass Özhan früher Mitglied der rechtsextremen türkischen Partei "Graue Wölfe" war, unter dem Schutz des BND steht und nun untergetaucht ist. Hat er etwas mit dem Mord zu tun?

Lohnt sich das Einschalten?

Teils, teils. Der Film lebt von der düsteren Inszenierung inmitten eines bayerischen Dorfes und kokettiert mit der gerade für Stadtmenschen ungewohnten Verschlossenheit der dortigen Bewohner, was zu bizarren Situationen führt. Die Stimmung, die Regisseur und Buchautor Christian Petzold erzeugt, geht unter die Haut und wird von den hervorragenden Hauptdarstellern Brandt und Auer nahezu perfekt in Szene gesetzt. Gäbe es zusätzlich noch eine gute Story, wäre sogar ein guter Film daraus geworden. Daran krankt es nämlich beim neuesten Münchner "Polizeiruf 110" ganz erheblich.

Von der ersten Minute an stehen nur die Protagonisten und deren Beziehung zueinander im Mittelpunkt und nicht die eigentliche Kriminal-Geschichte, die es gerademal so zum Beiwerk schafft. Vor allem die alles andere als überraschende Wendung mit einer am Reißbrett konzipierten Zuspitzung mit Happy End (Natürlich!) überzeugt nicht, wirkt unpassend und albern. Fazit: Mag man die Hauptdarsteller und eine düstere Machart von deutschen Krimis, sollte man einschalten. Sucht man eine spannende, innovative Geschichte, sollte man sich lieber eine Alternative für den Sonntagabend ausdenken.

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