So wird der Berliner "Tatort" am Sonntag
In "Tatort: Dunkelfeld" wird das große Rätsel um den Tod von Robert Karows früherem Partner endlich gelöst. Dabei ist Nina Rubin besonders gefragt. Der vierte Krimi mit dem Ermittler-Duo liefert ein spannendes Finale der horizontal erzählten Geschichte - hat aber Schwächen.
Hat Robert Karow (Mark Waschke) etwas mit dem Tod seines früheren Kollegen zu tun, oder nicht? Diese Frage wird im vierten Berliner "Tatort" am Sonntagabend ein für alle Mal geklärt. "Dunkelfeld" (20:15 Uhr im Ersten) führt das Geheimnis der bisherigen drei rbb-Sonntagskrimis zum finalen Höhepunkt. Während der Kriminalhauptkommissar in Lebensgefahr gerät, hat seine Kollegin Nina Rubin (Meret Becker) auch noch an der familiären Front zu kämpfen.
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Darum geht es
Im mysteriösen Mordfall um Karows früheren Partner Gregor Maihack vor zwei Jahren will jetzt der Kronzeuge Andi Berger (Robert Gallinowski) die entscheidende Aussage machen. Doch auf dem Weg dorthin geraten Karow und Berger in einen Hinterhalt, bei dem Berger erschossen wird. Wenig später wird Maihacks Witwe Christine (Ursina Lardi) entführt, mit der Karow einst ein Verhältnis hatte. Kurz darauf verschwindet der Kriminalhauptkommissar selbst und gerät in die Fänge eines gefährlichen Drogenclans.
Nina Rubin hat derweil andere Sorgen. Eigentlich sollte sie bei der Bar Mitzwa ihres jüngsten Sohnes sein und versuchen, ihr angeknackstes Familienleben wieder in den Griff zu bekommen. Doch dann macht ihr Karows Verschwinden einen Strich durch die Rechnung. Gemeinsam mit Hospitantin Anna Feil (Carolyn Genzkow) macht sie sich auf die Suche - ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Ein spannendes Finale
Die ersten drei Berlin-"Tatorte" mit Rubin und Karow erzählten parallel zum eigentlichen Krimifall immer noch eine zweite Geschichte: Wie kam Karows Partner vor zwei Jahren wirklich ums Leben? In "Dunkelfeld" laufen zuvor gespinnte Fäden endlich zusammen. Karow und Rubin geben sich nun ganz dieser Aufklärung hin, wodurch die über drei Filme horizontal erzählte Geschichte ein spannendes Ende findet. Der Krimi von Autor Stefan Kolditz ("Nackt unter Wölfen"), der auch das Buch zum ersten Film geschrieben hat, überzeugt durch eine nachvollziehbare Erzählstruktur. Durch Rückblenden wird der Krimi auch ohne Vorkenntnisse des Publikums weitgehend verständlich.
Trotzdem findet sich zwischendurch die ein oder andere erzählerische Durststrecke, die den ansonsten fesselnden Krimi stellenweise etwas langatmig wirken lässt. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass Rubins Ermittlungen zeitlich in keinem natürlichen Verhältnis zu Karows Gefangenschaft liegen. Dagegen bietet die parallel ablaufende Bar Mitzwa einen gelungenen Kontrast zum brutalen Geschehen um Karow. Regisseur Christian von Castelberg ("Die Toten von Hameln") schafft es zudem, die typische Handschrift des Berliner "Tatorts" zu erhalten und die Figuren logisch weiterzuführen.
Fazit
"Dunkelfeld" überzeugt trotz kleiner Schwächen als ein gelungener Sonntagskrimi. Er lebt durch seine starken Charaktere, die trotz oder gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit einmal mehr ein hervorragendes Team abgeben. An vielen Stellen eher an einen knallharten Thriller als an einen typischen Krimi erinnernd, hält dieser "Tatort" sein Publikum in Atem, lässt es an den richtigen Stellen mitfühlen und liefert damit einen gelungenen Abschluss des vierteiligen rbb-Experiments.
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