So wird "Borowski und das Fest des Nordens"

In Sibel Kekillis letztem Einsatz für den "Tatort" heften sie und Axel Milberg sich inmitten der Kieler Woche an die Fersen eines Mörders.
(jic/spot) |
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In Sibel Kekillis letztem Einsatz für den "Tatort" heften sie und Axel Milberg sich inmitten der Kieler Woche an die Fersen eines Mörders.

Zweimal wurde dieser "Tatort" nach hinten verschoben, da "Borowski und das verlorene Mädchen" und "Borowski und das dunkle Netz" aufgrund "ihrer thematischen Aktualität", wie es vom NDR heißt, in der Programmplanung vorgezogen wurden. "Borowski und das Fest des Nordens" ist damit der letzte Fall von Sibel Kekilli in ihrer Rolle als Kommissarin Sarah Brandt. Sie hätte einen besseren Abgang verdient gehabt. (Die ersten beiden Kieler "Tatorte" nach Mankell-Vorlage gibt es hier auf DVD)

Worum geht es?

Während Kiel sich mit Hochdruck auf die Eröffnung der Kieler Woche vorbereitet, ermitteln Borowski (Axel Milberg) und Brandt (Sibel Kekilli) im Fall einer jungen Frau, die in einer leerstehenden Wohnung tränenüberströmt und erschlagen aufgefunden wird. Der Täter scheint vor nichts zurückzuschrecken, um die Polizei abzuschütteln, auch nicht vor weiteren Morden. Während Borowski und Brandt sich dem Täter auf sehr unterschiedliche Weise nähern und sich dabei immer mehr in die Haare kriegen, ist das größte Volksfest des Nordens in vollem Gang - was einen ungeheuerlichen Verdacht in den Ermittlern weckt.

Der dritte Mankell

Zum dritten Mal basiert der Kieler "Tatort" auf einer Vorlage von Krimi-Autor Henning Mankell. Schon in den ersten Minuten wünscht man sich, man läge mit einem Buch auf der Couch anstatt der schrillen Tonkulisse aus dem Fernseher lauschen zu müssen. Gemütlich muss ein "Tatort" natürlich nicht immer sein, doch wird der Zuschauer eher entfremdet als verstört. Hier zeichnet sich bereits ab, woran der Film scheitert: Die Stilmittel mühen sich redlich um Tiefgang, der im Endprodukt fehlt.

Es ist immer interessant, wenn das klassische "whodunit" ("Wer hat es getan?") aufgebrochen wird, indem sich der Zuschauer ab der ersten Minute an die Fersen des Täters heften darf. Besonders dann, wenn ein charismatischer Schauspieler wie Misel Maticevic ("Wir waren Könige") ihn spielt. Doch der Plan von Drehbuchautor Markus Busch und Regisseur Jan Bonny, ihn als enigmatisches, unberechenbares Gegenstück zu Borowski durch Kiel wüten zu lassen, geht nicht auf. Hysterische Frauen und Leichen pflastern seinen Weg, doch bleibt die Antwort auf Borowskis Frage "Wer bist du?" in Richtung unsichtbarer Täter am Ende eine ziemlich banale: ein cholerischer Taugenichts.


Misel Maticevic als Roman Eggers Foto:NDR/Christine Schroeder

Lohnt sich das Einschalten?

Dieser "Tatort" ist kein Pflichtprogramm. Aus den vielen losen Enden wird kein griffiger Erzählstrang mehr. Der Film brodelt vor sich hin, doch alles, was droht wie eine Sprengladung hochzugehen - Emotionen, Motive, Spannungsbögen - verpufft letztendlich im Nichts. Ebenso sang- und klanglos verläuft Kekillis Abgang. Sie habe sich bewusst gegen einen großen Abschied entschieden, wie die Schauspielerin über den NDR mitteilen ließ. Man müsse eine Geschichte nicht immer auserzählen.

So ähnlich scheinen es die Macher bei "Das Fest des Nordens" gehalten zu haben. Doch für eine derart impressionistische Erzählweise wäre ein stärkeres Gesamtbild wünschenswert gewesen.

Lesen Sie auch: So brutal wird Sibel Kekilis letzter Tatort "Borowski und das Fest des Nordens"

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