So war der Köln-Tatort: AZ-Kritik von Ponkie
Immer häufiger verwandelt sich der Tatortkrimi in ein Psycho-Seminar für Gebrauchslyrik – leider nicht von Erich Kästner („Herz auf Taille“), sondern als bieder Leitfaden für Beziehungskrüppel.
Der Kommissar als solcher schlägt sich als verkorkster Dreiviertel-Single durchs Berufsleben, und die beiden Kölner Asphaltrealisten Ballauf und Schenk (Klaus J.Behrendt und Dietmar Bär) dürfen ihr eigenes Erfahrungs-Weltbild justament an einem Frauenmord im Milieu einer Partnervermittlungsagentur messen.
Lesen Sie hier: Mit Ballauf und Schenk: Der Tatort "Wahre Liebe"
Die elektronischen Möglichkeiten der anonymen Internet-Schaumschlägereien mit verlogenen Selbstanpreisungen führen die Kommissare zu besinnlichem Gedankenaustausch über die paarweisen Gauklersprüche von wahrer Liebe.
Im Tatortkrimi „Wahre Liebe“ (Buch: Maxim Leo, Regie: André Erkau, ARD/WDR) haben sie aber auch noch eine neue Schnelldenker-Assistentin namens Gabi (Katie Angerer), die mit bescheidener Schulmädchenstimme (Achtung: Unterschätzte graue Maus!) den beiden zeigt, wo der Hammer hängt.
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Und in Kichergemeinschaft mit der Kriminalpsychologin (Juliane Köhler), die heimlich den Ballauf anschmachtet, legt sie eine tollkühne Lockvogelnummer hin, um einen fiesen Heiratsschwindler zu erwischen. Echte Gefühle und falsche Fuffiger - der Tatortkrimi als Sonntagslehrgang für Paare, die nicht zusammenpassen, aber alles glauben, was Partner-Agnturen ihnen versprechen.
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