So trashig ist "Helden"

Beste Unterhaltung mit dem "schlechtesten Film des Jahres"
Schalke 04-Fans müssen jetzt ganz stark sein. Denn ihr Stadion geht beim RTL-Katastrophenfilm „Helden“ in Flammen auf. „Das wird dann wohl dieses Jahr auch nichts mehr mit der Meisterschaft!“ kommentiert Schalke-Kumpel Willi (Armin Rohde) diesen Verlust. Sein trockener Spruch sticht aus dem überlangen Spektakel heraus, ist er doch der einzige, der auch wirklich witzig gemeint ist. Ansonsten nimmt sich der 8 Millionen Euro teure „2012“-Abklatsch von Hansjörg Thurn („Die Wanderhure“) bierernst, was ihm in der Presse den Ruf des „schlechtesten Films des Jahres“ eingebracht hat.
Argumente für diese Bild-Breitseite gibt es viele. Der Plot, ein Teilchenbeschleuniger löst bei einem Urknall-Experiment in Genf ein schwarzes Loch aus, ist hanebüchen. Die Figuren - vom alleinerziehenden Anpacker-Macho (Hannes Jaenicke) über die mahnende Wissenschaftlerin (Christiane Paul), bis hin zur rotzigen Teenie-Göre (Emilia Schüle), die sich zur Kinder-Retterin mausert - aus dem Klischee-Typen-Baukasten ähnlicher Hollywood-Filme. Und auch die Computer-Effekte wirken nicht nur bei der Explosion des Reichstags wie auf dem Stand von 90er Jahre Billig-Sci-Fi-Serien à la „Stargate“.
Warum „Helden“ trotz ärgerlichem patriotischen Geseiere und einem draufgezimmerten Soundtrack dennoch bestens unterhält, liegt an seiner unfreiwilligen Komik. Noch heute gelten Stallones „Rambo“-Filme auf diesem Gebiet als leuchtendes Vorbild („Das ist blaues Licht“ – „Und was macht das?“ – „Es leuchtet blau!“). Ein würdiger Nachfolger findet sich jetzt mit „Helden“. Wenn bei Rohde in der zum Krankenhaus umfunktionierten alten Zeche plötzlich Panik ausbricht („Ohne Sauerstoff ist hier Schicht im Schacht!)“ oder ein Priester mit einem Muslim in einem Turnhallen-Auffanglager das Brot bricht („Nenn mich Thomas!“) mögen Cineasten sich mit Grauen abwenden, Trashfans aber die Lachtränen in die Augen schießen.