So sexy wird das Comeback von "Tutti Frutti"!

Berlin - Es war schon ein starkes Stück - damals in den neunziger Jahren: Nackte Brüste auf den bundesdeutschen Bildschirmen, frivole Früchtchen von Blaubeere bis Zitrone. Mit "Tutti Frutti" hat RTL zweifellos Fernsehgeschichte geschrieben. Und mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Start der deutschen Version der italienischen Erotikgameshow "Colpo Grosso" im Jahr 1990 erinnert RTL an den Erfolg von einst und holt die Show mit den wippenden Brüsten für RTL Nitro aus der Mottenkiste (30. Dezember, 22.05 Uhr). Das Erfolgsrezept heißt aber dieses Mal wohl weniger Skandal als Nostalgie.
"Es waren die leckersten aber auch gewagtesten Früchte, die das TV je gesehen hatte", wirbt der Sender, spricht von "sexy Früchtemix" und "Kultcharakter". Auch in der 2.0er-Version von "Tutti Frutti" wird es das "Cin Cin-Ballett" mit "sechs sexy Girls" geben - aber eins ist anders: Während Hugo Egon Balder damals noch Hahn im Korb war, gibt es heute gleich zwei Moderatoren.
Sexy Früchte statt frustrierendem Zonk
Alexander Wipprecht (40), Ensemble-Mitglied bei der Satiresendung "extra 3", bekommt für die Reise in die Fernseh-Vergangenheit Unterstützung von jemandem, der sich dort ziemlich gut auskennt. Jörg Draeger (71), einst in Deutschland ebenso bekannt wie der Zonk, den er als Trostpreis in der Spielshow "Geh aufs Ganze" verteilte, macht die Sendung mit ihm gemeinsam.
Wipprecht wird nach RTL-Angaben durch die verschiedenen Spiel-Aktionen führen und sich mit den Kandidaten unterhalten. Draeger ist für die Talkgäste und die verschiedenen Rückblicke zuständig.
Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Show-Assistentin Monique Sluyter (49) und zwei ehemaligen Früchtchen des damaligen Cin-Cin-Balletts. "Jede Menge lustige Aktionen, viel nackte Haut und Spielregeln ohne Sinn" verspricht der Sender. Ziel der Sendung: Ein Blick auf den Slip der "Eurogirls". "Erspielt werden bekanntermaßen Punkte, mit denen die Eurogirls sich ihrer Kleidung entledigen. Ist eine Dame bis auf den Slip entkleidet, erhält der Kandidat den legendären Länderpunkt", erklärt RTL die eher undurchsichtigen Spielregeln.
Ob dieses Konzept auch im Jahr 2016 noch zieht? Draeger sagt: "Das werden wir sehen, wenn die Quoten kommen."

Die Originalbesetzung von 1990: Hugo Egon Balder mit Tiziana (l.) und Monique. Foto: RTL Nitro
Das große "Tutti Frutti"-Interview mit Jörg Draeger
Was war Ihr erster Gedanke, als man Ihnen "Tutti Frutti" angeboten hat?
Ups, wo ist meine Faltencreme!?
Hatten Sie Zweifel, oder haben Sie sofort zugesagt?
Ich habe ziemlich schnell zugesagt. Ich finde, dass sich in Deutschland die kleineren Sender oft mehr trauen. Das gefällt mir. Außerdem habe ich im letzten Jahr schon ab und an etwas mit RTL Nitro gemacht, daher ist das Vertrauen recht groß. Als mir der verantwortliche Redakteure zusicherte, dass das Format edel und nicht schlüpfrig wird, fiel mir die Zusage nicht schwer.
Haben Sie die Sendung damals verfolgt? Wie fanden Sie sie?
Das war damals eine große Diskussion, denn so etwas hatte man im Deutschen Fernsehen noch nicht gesehen. Insofern war das natürlich interessant. Und schon damals hat mir Monique am besten gefallen – vor allen Dingen wegen ihres unnachahmlichen Charmes. Verfolgt habe ich die Sendung nicht wirklich, aber schon die ein oder andere gesehen, wenn ich mal in Deutschland war. Ich habe damals mit meiner Frau in Holland gewohnt.
Frage: Kann das Konzept heute noch funktionieren?
Na, das werden wir sehen, wenn die Quoten kommen. Das eigentliche Konzept ist ziemlich originalgetreu. Neu ist, dass wir zu zweit moderieren. Der Kollege Alexander Wipprecht hat dabei die wie ich finde schwierigere Aufgabe. Er führt durch die Spiele und schlägt sich dementsprechend mit den Spielregeln rum. Aber das hat er, glaube ich, sehr gut im Griff. Ich hingegen habe das Vergnügen, Früchte von damals und so weiter interviewen zu dürfen.
Was ist Ihre Lieblingsfrucht?
Auf Tutti Frutti bezogen? Na, die Damen sind alle zuckersüß. Und sonst: Himbeeren. Meine Frau liebt Blaubeeren.
Sind Sie ein bisschen traurig, dass "Geh aufs Ganze" nicht wiederbelebt wird? Oder gibt es auch dafür Pläne?
Bei mir ist noch nichts von neuen Plänen bezüglich "Geh aufs Ganze" angekommen. Nein, ich bin nicht traurig – das war eine tolle Zeit, das ist doch positiv. Aber von mir aus sehr gerne, wenn alles so übernommen werden könnte, wie es mal produziert wurde.
Sie kehren in eine völlig andere Fernsehlandschaft zurück. Macht Ihnen das Sorge und müssen Sie heute etwas anders machen als früher?
Ich mache mir keine Sorgen – ich bin halt so wie ich bin. Ich hoffe, dass sich sonst auch keiner Sorgen macht.
Was können Sie besser als Hugo Egon Balder und was können Sie nicht so gut?
Ich weiß nicht, was ich besser kann als Hugo. Aber er ist auch ein toller Entertainer: Schauspieler, Musiker, Moderator und die großen Gewerke hinter der Kamera hat er auch drauf. Vielleicht haben mir diese schrecklichen bunten Anzüge von damals einen Hauch besser gestanden als ihm.
Haben Sie noch einen Zonk zu Hause?
Ja, einen riesengroßen. Damit der nicht draußen bleiben muss, haben wir sogar ein Zimmer umgebaut. Das Kuscheltierchen hat fast zwei Meter. Ich könnte also mit ihm Tango tanzen - oder besser er mit mir.