So geht's im "Polizeiruf 110" am Sonntag weiter
Magdeburg/Rostock - "Ich möchte in dieser ganzen gequirlten Scheiße einmal den Durchblick haben." Gute Nachricht für alle "Polizeiruf 110"-Zuschauer, die die Hoffnung nach dem ersten verwirrenden Teil von "Wendemanöver" noch nicht aufgegeben haben und auch die Fortsetzung sehen möchten. Weil auch Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler) nicht so recht versteht, was da bisher passiert ist, werden die wichtigsten Fakten gleich zu Beginn nochmals wiederholt. Doch selbst nach einer kurzen Einführung und Rekapitulation der Ereignisse braucht es schon viel guten Willen, um dem Treiben auf dem Bildschirm zu folgen.
Was wissen wir? Bei einem Brandanschlag auf ein Unternehmen in Magdeburg kommt die Frau des Juniorchefs ums Leben. Nur wenige Stunden später wird in einem Hotel in Rostock die Leiche eines Wirtschaftsprüfers entdeckt. Zwei Leichen, eine in Magdeburg, eine in Rostock. Zwei Kriminal-Teams, eines aus Magdeburg, eines aus Rostock. Außerdem: ein Amok-Läufer, der eine Affäre mit Hauptkommissar Jochen Drexler (Sylvester Groth) hat. Der suspendierte Bukow (Charly Hübner) trifft sich in seinem Auto mit einem Verdächtigen, um einen Namen zu erfahren. Kurz darauf fallen Schüsse, Bukow wird mit einem Elektroschocker außer Gefecht gesetzt, der Mann auf dem Beifahrersitz ist tot. Wie passt das alles zusammen? Puh...
Der zweite Teil ist erst mal nicht um Aufklärung bemüht, sondern macht die Sache noch komplizierter. Nachdem Bukow wieder zu sich kommt, versteckt er den Wagen samt Leiche auf dem Beifahrersitz in einer Garage - und bringt sich so unter Mordverdacht. Während die Rostocker deshalb nach ihrem ehemaligen Chef fahnden und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) mit einem Zeugen knutscht, versuchen die Magdeburger das große Ganze im Auge zu behalten. Es geht um Transferrubelbetrug, Geldwäsche, Waffenschieberein, Erpressung. So sperrig wie sich das ganze anhört, ist dann auch schließlich die Auflösung.
Besser als Teil eins
Die Fortsetzung setzt stärker als der erste Teil darauf, Bilder sprechen zu lassen, aber noch immer wabern zu viele Namen, zu viele Ermittler und zu viele Handlungsstränge durch die Gegend. Das Crossover-Experiment scheitert nicht daran, dass hier zwei Teams zusammenarbeiten. Aber gerade weil viele Protagonisten am Werk sind, sollte wenigsten der Fall nachvollziehbar und strukturiert sein. Bei "Wendemanöver" geht der Anspruch in einem Kuddelmuddel unter. Der Film ist schlicht überambitioniert.
Sehenswert ist dieser "Polizeiruf 110" für all diejenigen, die gewillt sind, das erzählerische Wollknäuel aufzuwickeln. Die Schauspieler machen ihre Sache durch die Bank hervorragend und auch der ganz spezielle Humor von Bukow und König blitzt gelegentlich durch. Apropos Humor: Sogar ein "Tatort"-Kollege aus Hamburg bekommt gegen Ende noch einen Cameo-Auftritt am Telefon. Henning Röder übergibt den Hörer und stellt fest: "Versteht man kaum, nuschelt."
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