"Sing meinen Song": So tickt Pur-Frontmann Hartmut Engler
Vor ziemlich genau 20 Jahren baten Hartmut Engler (53) und Pur erstmals ins "Abenteuerland" - auf eine musikalische Reise, die bis heute kein Ende gefunden hat. Noch immer entführt die Band aus Baden-Württemberg tausende von Fans auf Konzerten in eine phantasievolle Popwelt. So zum Beispiel wieder im September, wenn eine Hallentour mit zehn Auftritten in München, Dortmund, Berlin und in weiteren deutschen Großstädten ansteht.
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Der erste Plattenvertrag
Seit über 30 Jahren steht Engler sogar bereits auf der Bühne. 1961 in Großingersheim in der Nähe von Stuttgart geboren, wollte der sympathische Sänger eigentlich zuerst Gymnasiallehrer werden. Weil Pur allerdings einen Plattenvertrag bekam, brach Engler sein Studium der Germanistik und Anglistik ab. Statt Lehrer sollte er durch unzählige Touren, Alben und Preise später zum Pop-Titan werden, wurde die Band doch zu einem der erfolgreichsten Acts Deutschlands. Doch wo Erfolg, da gibt es Neider, Missgunst und auch immer wieder Leute, die sich über Pur lustig machen.
"Man kann's eventuell zurückführen auf die Neunziger, als die Leute plötzlich mit dem Phänomen ,Pur' konfrontiert wurden. Und ich sah damals ja wirklich ein bisschen merkwürdig aus. Ich hatte einige Kilos zu viel, einen riesigen Ohrring und eine lange, große Locke mit Vokuhila-Frisur. Das war sicher alles nicht modisch adrett, und da habe ich vielleicht bei vielen eine Antihaltung hervorgerufen", erklärte Engler 2011 im Interview mit der "Münchner Abendzeitung". Von diesem tatsächlich fraglichen Style ist heute zum Glück nicht mehr viel übrig. Er gebe den Menschen, die Pur nicht mögen, einfach den Rat "unsere Musik nicht anzuhören. Wir tun ja niemandem weh. Wir beißen auch nicht."
Seine ersten Male
Als Karrierehöhepunkte sah der Sänger im selben Gespräch die unterschiedlichen ersten Male mit der Band. Eine irgendwie doch sehr romantische Antwort: "Das erste Mal die eigene Vinylplatte auf dem Plattenspieler zu haben, das erste Mal sich selbst im Radio zu hören. Das erste Mal eine Goldene Schallplatte zu bekommen. Und das erste Mal in einem Fußballstadion zu spielen und zu begreifen, dass die ganzen Leute hierher kommen, um eine ehemalige schwäbische Schülerband anzuhören."
Wenn es um Erfolge geht, so dürfte Engler nach zahlreichen extrem erfolgreichen Studio-Alben und Awards wie dem Bambi, dem Echo oder der Goldenen Kamera wohl nichts mehr so leicht umhauen. Ganz im Gegenteil zu so mancher Niederlage, die auch der Pur-Texter einstecken musste. Zwei geschiedene Ehen, eine schwere Stimmbanderkrankung Mitte der 2000er Jahre, bei der zunächst nicht offensichtlich war, ob er jemals wieder singen könne. Auch mit Depressionen und dem Alkohol hatte Engler eine Zeit lang zu kämpfen, wie er in seiner Autobiografie "Engler pur" thematisiert.
Bewusster leben
Ende 2010 hatte der Pur-Frontmann allerdings offenbar auf einen glücklicheren Weg zurückgefunden, wie er damals der Berliner "B.Z." berichtete. Er lebe bewusster, wobei ihm viel Sport und ein Tagebuch helfen würden, wie er erzählte: "Als Gefühlsmensch bin ich ein Achterbahnfahrer. Mal himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. Aber ich habe verstanden, dass man nicht jeden Morgen mit einem glücklichen Lächeln aufwachen kann, und ich weiß aber auch, dass schlechte Phasen vorübergehen. Ich arbeite täglich daran, dass ich mich im Spiegel anschauen kann und es mir dabei gut geht."
Am heutigen Dienstagabend wird ein anderer Musiker in das seither vielzitierte "Abenteuerland" entführen - Xavier Naidoo (43). Der Söhne-Mannheims-Sänger interpretiert für die fünfte Folge der aktuellen "Sing meinen Song"-Staffel den Pur-Hit neu. Sebastian Krumbiegel (49) und Tobias Künzel (51) von den Prinzen nehmen sich "Ich denk an dich" und "Lena" an, Christina Stürmer (33) widmet sich "Herzbeben" und Yvonne Catterfeld (35) singt "Geweint vor Glück". Andreas Bourani (31) hat sich für "Funkelperlenaugen" entschieden und Daniel Wirtz (39) für "Wenn sie diesen Tango hört" - alles in "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert", um 20.15 Uhr bei VOX. Im Anschluss kümmert sich die Dokumentation "Die Pur-Story" um das Schaffen und Leben von Hartmut Engler und seinen Bandkollegen.
Außerdem erscheint am 16. Juni die Vorab-Single "Achtung", die Engler in "Sing meinen Song" auch erstmals live performen wird. Am 18. September folgt dann das gleichnamige Album.
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