Servus TV - die Kulturoffensive

Servus TV zeigt heute Mozarts „Entführung“ als Modespektakel vom Salzburger Flughafen
Robert Braunmüller |
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Regisseur Adrian Marthaler mit Tobias Moretti (Bassa Selim, Mitte) und einer charmanten Assistentin bei einer Probe.
Servus TV Regisseur Adrian Marthaler mit Tobias Moretti (Bassa Selim, Mitte) und einer charmanten Assistentin bei einer Probe.

Servus TV zeigt heute Mozarts „Entführung“ als Modespektakel vom Salzburger Flughafen.

"Natürlich ist diese Produktion ein Statement dafür, was wir uns leisten und den Zuschauern bieten wollen“, sagt Klaus Bassiner. Der ehemalige Leiter der Hauptredaktion Reihen und Serien beim ZDF ist seit Herbst 2012 Programmdirektor bei Servus TV. Er positioniert seinen neuen Sender zunehmend schärfer – auch gegen öffentlich-rechtliche Kultursender wie 3sat und Arte.

Der expandierende österreichische Privatsender überträgt heute Mozarts „Entführung aus dem Serail“ live aus dem Hangar 7 am Salzburger Flughafen. 16 Kameras, darunter viele bewegliche an Seilen und Kränen, sowie 200 Techniker hat Bassiner im Einsatz. „Der Aufwand ist größer als bei einem Spitzen-Sportereignis. Wir schreiben uns die Kultur groß auf die Fahnen – und wollen sie nicht in den späten Sendeschienen verstecken.“

Inszeniert wird die Oper von Adrian Marthaler, dem ehemaligen Programm- und Kulturchef des Schweizer Fernsehens und Bruder von Theaterregisseur Christoph Marthaler. Sein Konzept passt eigentlich bestens in die Äußerlichkeiten nicht abgeneigte Festspielstadt: Bassa Selim (Tobias Moretti) ist ein Modezar, Blondchen (Rebecca Nelsen) eine Visagistin. Konstanze (Desirée Rancatore) schwankt zwischen einer bürgerlicher Beziehung und verführenden Leidenschaften.

Hans Graf dirigiert im benachbarten Hangar 8 die Camerata Salzburg. Die Sänger hören das Orchester nur über den Knopf im Ohr. Auch 800 Zuschauer erleben nur das „Making-of“ einer Produktion für die Fernsehzuschauer, die sich erst am Bildschirm zu einem Ganzen zusammenfügt.

2008 inszenierte Marthaler Verdis „La traviata“ am Züricher Bahnhof. Das Schweizer Fernsehen erzielte damals eine Quote von über 30 Prozent, was den Servus-TV-Chef und Red-Bull-König Dietrich Mateschitz gereizt hat. Chef der Züricher Oper war damals Alexander Pereira, jetzt Intendant der Salzburger Festspiele, in deren Programm diese „Entführung aus dem Serail“ verschämt versteckt wurde. Ob es mehr als ein zuckersüß nach Event schmeckendes Ereignis bleibt, das wird der Abend zeigen.

Servus TV, 20.15 Uhr

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