Sehenswerter Ludwigshafen-Tatort: Gebt Kommissarin Odenthal eine eigene Reihe!

Vor allem die Darsteller sorgen dafür, dass der "Tatort: Die Pfalz von oben" zu einem sehenswerten Krimi wird. Allen voran überzeugt Ulrike Folkerts als Lena Odenthal, die nebenbei noch ihr 30-jähriges Dienstjubiläum feiert.
Philipp Seidel
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Mit dem "Tatort - Die Pfalz von oben" feiert Ulrike Folkerts als Lena Odenthal ihr 30-jähriges Dienstjubiläum.
Jacqueline Krause-Burberg/SWR/dpa Mit dem "Tatort - Die Pfalz von oben" feiert Ulrike Folkerts als Lena Odenthal ihr 30-jähriges Dienstjubiläum.

In diesem "Polizeiposten" im fiktiven Örtchen Zarten sieht es aus wie im Büro der Schülermitverwaltung in den 80ern: Es ist sehr unaufgeräumt, es wird getrunken und geraucht, man schaut Fußball im Fernsehen. Und egal, was draußen inzwischen für Regeln gelten: Hier drinnen, in dieser von der Welt vergessenen Amtsstube, gilt das Gesetz derer, die hier Dienst tun müssen.

Und am Ende dieses "Tatorts" mit dem Titel "Die Pfalz von oben" wird auch folgerichtig tüchtig aufgeräumt. Das herausspritzende Gehirn hätte es nicht gebraucht, aber sonst: Der Film ist sehenswert. Die Idee - ein Polizeiposten in der Provinz wird korrupt (Buch: Stefan Dähnert, Regie: Brigitte Maria Bertele) - mag nicht neu sein, aber diesen Darstellern sieht man gern und gebannt zu: Ben Becker als aufgedunsener, kugelbauchiger, speckhaariger, an Axl Rose in seinem schlimmen Jahrzehnt erinnernder Leiter der Polizeidienststelle, dessen Gerechtigkeitsradar doch nicht ganz ausgesetzt hat, ist grandios. Lisa Bitter, seit fünf Jahren im Ludwigshafener Team, hat als Co-Ermittlerin Johanna Stern auch für den Zuschauer das Glück, keinen dieser überkandidelt-verhaltensoriginellen Charaktere spielen zu müssen.

Lena Odenthal feiert 30-jähriges Dienstjubiläum

Und Ulrike Folkerts als Lena Odenthal, die mit diesem Fall ihr 30-jähriges Dienstjubiläum begeht, ist ohnehin eine der großartigsten Ermittlerfiguren im "Tatort"-Land. Sie hat, das zeigen die rührenden Ausschnitte aus dem früheren "Tatort: Tod im Häcksler" (1991, ebenfalls mit Ben Becker als damals noch Jung-Polizist Stefan Tries) deutlich gewonnen: Sie hat Sexappeal, eine betörende Stimme, eine hinreißende Härte, aber auch Zartheit im Gesicht wie im Spiel insgesamt, und auch sie muss sich nie zum Quoten-Unterhaltungs-Kasper machen. Eigentlich wäre es an der Zeit, Ulrike Folkerts als Odenthal mit einer eigenen Reihe zu würdigen wie einst Götz George als Schimanski. Die Krimi-Verantwortlichen dürfen sich das gerne schon mal ins Notizbuch schreiben.

Ein paar lustige Momente gibt es auch: Alle Dorfpolizisten in Zarten wohnen in der Straße "An der Bullenweide". Und wie die Ermittler aus der Stadt ihr provisorisches Büro in einer Kegelbahn einrichten, macht auch die eine oder andere schöne Szene möglich. Alpaka-Fans werden sich Freude über die Tatsache, dass ohne großen Anlass plötzlich einige dieser putzigen Tiere die Straße entlanggehen.

Lesen Sie hier die TV-Kritik zum Berlin-"Tatort: Das Leben nach dem Tod"

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