Sebastian Bezzel nimmt's gelassen

2016 ist Schluss! Der SWR gab am Mittwoch bekannt, dass nur noch vier Folgen des Bodensee-"Tatorts" gesendet werden. Jetzt spricht Schauspieler Sebastian Bezzel über sein Aus an der Seite von Eva Mattes, das für ihn alles andere als überraschend kam.
von  (dr/spot)
Legt die Dienstwaffe 2016 nieder: Sebastian Bezzel als Kommissar Perlmann
Legt die Dienstwaffe 2016 nieder: Sebastian Bezzel als Kommissar Perlmann © SWR/Peter Hollenbach

Stuttgart - Zwei Folgen werden 2015 noch gedreht, dann ist Schluss mit dem Bodensee-"Tatort". Schauspieler Sebastian Bezzel (43, "Vatertage"), der als Kommissar Kai Perlmann seit zehn Jahren an der Seite von Eva Mattes (59, "Céleste") in Konstanz ermittelt, hegt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news allerdings keinen Groll wegen des Abschieds. Sanfte Kritik am Sender und den Verantwortlichen schimmert im Gespräch jedoch durch, auch er selbst sei in seiner Rolle nicht mehr besser geworden.

Hier gibt es den Bodensee-"Tatort: Seenot" mit Sebastian Bezzel

 

Herr Bezzel, wurden Sie vom Aus des Bodensee-"Tatorts" überrascht?

 

Sebastian Bezzel: Nein, überhaupt nicht. Das geschah im gegenseitigen Einvernehmen. Wir waren ständig im Austausch mit dem Sender und der Redaktion.

 

Seit wann bahnte sich denn dieses Aus an, das für die Öffentlichkeit schon überraschend kam?

 

Bezzel: Das lässt sich schwer sagen. Ausgesprochen wurde es erst vor ein paar Wochen, aber es war ein langer Prozess, bei dem am Ende dann das Aus feststand.

 

Sie hegen also keinen Groll?

 

Bezzel: Es ist in Ordnung für mich, weil wir nicht besser geworden sind. Das muss ich kritisch anmerken, geht aber an alle Beteiligten, mich ausdrücklich eingeschlossen. Wir hatten zwischendrin einige gute Filme gemacht, mit einem eigenen Stil und einem eigenen Humor. Leider ist es uns aber nicht gelungen, das aufrecht zu erhalten.

 

Der Bodensee-"Tatort" wurde zuweilen harsch kritisiert...

 

Bezzel: Ja, die Kritik hat uns immer ganz besonders gemocht, das stimmt. Vor allem natürlich bei den letzten Folgen, die liefen.

 

Trifft Sie das auch persönlich?

 

Bezzel: Nein, nicht mehr. Vor zehn Jahren hätte es mich getroffen, aber mittlerweile habe ich schon viel erlebt. Auch schlechte Filme, die dann eben nicht so gut wegkommen.

 

Wissen Sie schon, wie das Ende sein wird?

 

Bezzel: Nein, so weit sind wir noch nicht. Wir haben erst letzte Woche den letzten Drehtag gehabt, zwei Filme kommen noch. Es gibt schon ein paar Ideen, aber das ist alles noch nicht spruchreif.

 

Und wenn Sie es sich aussuchen dürften?

 

Bezzel: Ich weiß es noch nicht. Nur damit es spektakulär wird, unbedingt einen draufsetzen zu wollen, wäre auch blöd. Aber mal gucken...

 

Ist das Kapitel "Tatort" für sie damit erledigt?

 

Bezzel: Nein, überhaupt nicht. Jetzt darf ich auch mal als Bösewicht ran. Nein, im Ernst: Es war wirklich eine schöne Zeit, ich habe mir dadurch einen Namen gemacht und bin dankbar. Aber es macht natürlich auch die eine oder andere Türe zu. Ich hoffe wirklich, dass ich auch mal in anderen "Tatorten" als Täter mitmachen darf.

 

Welchen Kommissar oder welches Konzept würden Sie sich als Nachfolge-"Tatort" wünschen?

 

Bezzel: Das ist schwierig, weil quasi alle Richtungen derzeit schon belegt sind. Es wäre nur wichtig, dass man es gut macht. Der Sender muss es gewissenhaft machen und auch dahinterstehen, wenn es mal etwas mutiger ist.

 

Wie meinen Sie das?

 

Bezzel: Naja, es ist schon wichtig, dass man einen langen Atem bei solchen Projekten beweist und nicht immer gleich alles über den Haufen wirft, weil mal nur sieben Millionen Menschen zuschauen. Ein gutes Beispiel ist die Serie "Stromberg": Die lief am Anfang auf ProSieben überhaupt nicht gut, der Sender hat aber durchgehalten und einen Kult erschaffen. Geduld und Zeit sind unglaublich wichtig, gerade im Öffentlich-Rechtlichen-Fernsehen sollte das schon auch mal drin sein.

 

Werden Sie als Wahl-Hamburger den Bodensee vermissen?

 

Bezzel: Absolut. Ich werde sicherlich mit meiner Familie dahin zurückkehren und schauen, ob alles noch so ist wie früher.

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