Rita Russek: "Genug Leichen im deutschen Fernsehen"

Zu Bienzles Zeiten spielte Rita Russek dessen Lebensgefährtin im Stuttgart-Tatort. Derzeit ist sie in der Serie "Die Familiendetektivin" zu sehen. Die Schauspielerin über Patchwork-Familien, junge Lover und Detektive.
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Stolz präsentiert Maria (Rita Russek) die Modelleisenbahn-Landschaft von Robert (Mirco Reseg, li.) und Oskar (Joshua van Dalsum)
ZDF/Elke Werner Stolz präsentiert Maria (Rita Russek) die Modelleisenbahn-Landschaft von Robert (Mirco Reseg, li.) und Oskar (Joshua van Dalsum)

Zu Bienzles Zeiten spielte Rita Russek dessen Lebensgefährtin im Stuttgart-Tatort. Derzeit ist sie in der Serie "Die Familiendetektivin" zu sehen. Die Schauspielerin im SpotOn-Interview über Patchwork-Familien, junge Lover und Detektive.

München - Von 1992 bis 2007 spielte Rita Russek (61) im Stuttgarter Tatort (Das Erste) die Lebensgefährtin Hannelore Schmiedinger von Kommissar Ernst Bienzle (Dietz-Werner Steck). Inzwischen ermitteln dort andere. Aber auch Russek selbst hat schon viele Taten aufgedeckt, als Anne Springer, Hauptkommissarin des Morddezernats Münster, seit 1998 in der ZDF-Krimiserie "Wilsberg". Bei so vielen Leichen ist es sicher eine willkommene Abwechslung, dass die Münchnerin derzeit auch in der kunterbunten Serie "Die Familiendetektivin" (samstags, 19.25 Uhr, ZDF) zu sehen ist.

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Als esoterische und reiselustige Maria lebt sie mit der Nichte (Elena Uhlig) ihres verstorbenen Lebensgefährten (Sigi Zimmerschied) und deren Kindern unter einem Dach. Ebenfalls stets an Marias Seite: ihr wesentlich jüngerer Lover (Mirco Reseg). Ob das privat für sie auch reizvoll oder eher ein Albtraum wäre, hat Rita Russek der Nachrichtenagentur spot on news verraten.

Frau Russek, würden Sie einen Detektiv engagieren?

Rita Russek: Ich war schon mal bei einem Detektiv, um mich beraten zu lassen, was man gegen Mietnomaden machen kann. Der hatte einige interessante Ansätze, wie man diese Menschen dazu bekommt, über ihr Verhalten nachzudenken. Ich wollte das auch alles machen, zum Glück sind diese Leute dann aber vorher geflohen.

Detektive, Detektiv-Serien und -Filme sind wieder in. Warum?

Russek: Reizvoll ist dieses besondere Denken und die Kombinationsgabe wie bei Sherlock Holmes. Außerdem haben wir schon genug Leichen im deutschen Fernsehen, da darf es ruhig mal wieder eine Serie ohne geben. (lacht)

Apropos Leichen, von 1992 bis 2007 haben Sie die Lebensgefährtin von Kommissar Bienzle, gespielt von Dietz-Werner Steck im Stuttgarter "Tatort" gespielt. Vermissen Sie den "Tatort"?

Russek: Nein. Irgendwann ist alles mal zu Ende und das ist auch gut so.

"Die Familiendetektivin" (Elena Uhlig) mischt sich stark in die Leben anderer Menschen ein. Wie sehr darf man das?

Russek: Ich habe das Glück, dass ich mir diese Gedanken nicht machen muss, weil ich nur Freunde habe, die sagen, wenn es ihnen zu viel ist. Das erwarte ich auch von ihnen. Bei einer Freundin weiß ich zum Beispiel, dass ich nicht mal fünf Zentimeter über diese imaginäre Linie treten darf, weil sie sehr empfindsam ist.

Wäre eine altersübergreifende Wohngemeinschaft für Sie denkbar?

Russek: Ja, das ist eine super Idee. Nur mit lauter 80-Jährigen zusammenzuleben, kann ich mir nicht so gut vorstellen.

Ist das Modell Vater-Mutter-Kind überholt?

Russek: Das habe ich eigentlich noch nie für zwingend richtig gehalten, nur weil Staat und Kirche die Familie fördern und keine andere Lebensform. Wobei natürlich der Großfamilien-Verband, wie er am Land zwar nicht mehr unbedingt gelebt, aber trotzdem noch idealisiert wird, auch nicht funktioniert. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich glaube, dass Gesinnungsfamilien viel besser miteinander auskommen.

Patchwork-Familie können auch "Gesinnungsfamilien" sein. Was ist denn wichtig, damit es funktioniert?

Russek: Abgeschlossene Vergangenheiten sind das A und O. Manchmal kann es sogar nötig sein, dass ein paar Jahre ins Land ziehen, bis man in einen neuen Familienverband eintritt. Kritisch kann es auch werden, wenn zum Beispiel eine Mutter und ihr Kind die Gemeinsamkeiten in der Patchwork-Familie zu sehr zelebrieren und andere damit ausschließen.

In der Serie haben Sie eine Beziehung zu einem jüngeren Mann (Mirco Reseg). Wäre das privat für Sie auch reizvoll oder ist es eher ein Albtraum?

Russek: Ein Albtraum wäre es sicher nicht. (lacht)

Ihre Figur, die Maria, reist sehr gern. Sie auch?

Russek: Nein, eigentlich überhaupt nicht. Entweder geht die Anreise zu schnell oder zu langsam. Und irgendwie habe ich auch nicht das Gefühl, dass ich größere Reisen brauche, um noch glücklicher zu werden. In jungen Jahren ist das anders. Natürlich gibt es auch Menschen, die sich ohne die Reibung mit einer anderen Kultur nicht lebendig fühlen. Ich bin lieber provinziell.

Umzüge sind dann auch nicht Ihre große Leidenschaft?

Russek: Ein Umzug steht zum Glück nicht an. Um diese Eventualität aber gut abfedern zu können, räume ich grundsätzlich alles einmal im Jahr aus. Wichtig ist, regelmäßig den Kleiderschrank, alle Schubladen und sämtliche Bücherregale durchzusehen. Alles, was ich nicht mehr brauche, verschenke ich oder werfe es weg.

Ihre Rolle in der Serie ist sehr esoterisch. Sie auch?

Russek: Nein, gar nicht. Ich höre aber gerne zu, wenn Menschen, die das beherrschen, davon reden. Merken kann ich es mir aber nicht. (lacht)

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