Rassismus-Opfer Aminata: Ist ProSieben machtlos gegen den Cyber-Hass?

Seit Wochen ist die "Topmodel"-Kandidatin Aminata rassistischen Cyber- Hass ausgesetzt. Jugendschutz.net stellt die Reaktion von ProSieben in Frage.
von  (stk/spot)
Seit Wochen Ziel von rassistischen Beleidigungen: "Topmodel"-Kandidatin Aminata
Seit Wochen Ziel von rassistischen Beleidigungen: "Topmodel"-Kandidatin Aminata © Facebook/Aminata

Die widerlichen Beschimpfungen hören einfach nicht auf: Seit Wochen sieht sich die erst 19-jährige "Topmodel"-Kandidatin Aminata rassistischen Hass-Kommentaren ausgesetzt. Jugendschutz.net wirft daher die Frage auf, ob der Sender ProSieben wirklich alles unternimmt, um dem Treiben Einhalt zu gebieten.

Berlin - Die erst 19-jährige Kandidatin Aminata der Castingshow "Germany's Next Topmodel" von und mit Heidi Klum (40) muss seit Beginn der neuen Staffel die wüstesten und ekelerregendsten Beschimpfungen durchleben ("Germany's Next Top Baumwollpfückerin"). Solche Cyber-Attacken sind zwar leider keine Neuheit, ein derartiges Ausmaß an menschenverachtenden Aussagen musste bisweilen aber noch keine dunkelhäutige Teilnehmerin der Casting-Show über sich ergehen lassen. Sender ProSieben gibt in der ganzen Angelegenheit kein gutes Bild ab.

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Bereits vor einigen Wochen äußerte sich die an der Elfenbeinküste geborene und in Bergisch-Gladbach aufgewachsene Aminata zu den erniedrigenden Beleidigungen. Dabei attestierte sie den "Hatern" mangelndes Selbstbewusstsein als Grund für deren rassistische Aussagen. Die Seite Jugendschutz.net sieht vor allem den stets verfügbaren und anonymisierten Zugriff auf das Internet als Ursache für das bedenkliche Phänomen: "Die schnellen, auch mobilen Zugriffs- und Nutzungsmöglichkeiten der Präsenzen von Sendern, Sendungen und einzelnen Teilnehmenden führen zu vielen Kommentaren - unter diesen finden sich immer wieder rassistische Beleidigungen."

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ProSieben nimmt das Thema zwar ernst, mit der Aktion "Stopp! Wir zeigen Rassismus die rote Karte!", scheint der Sender aber tatsächlich nur wenig gegen die Hetze zu erreichen. Hass-Posts auf der Facebook-Seite des Senders werden zudem gar nicht oder erst mit Verzögerung gelöscht, bemängelt Jugendschutz.net. Viele Fans der Model-Sendung sind zudem minderjährig, gut möglich also, dass sich manch Pöbler nicht über die Schwere der Beleidigungen vollauf bewusst ist. ProSieben-Sprecher Christoph Körfer gibt zu bedenken: "Der Ton im Netz ist insgesamt rauer geworden", außerdem gebe es Gruppen, "die sich auf großen Facebook-Seiten wie der von ProSieben Öffentlichkeit verschaffen wollen." Juristische Schritte seien laut Körfer bereits eingeleitet.

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