Olympia-Aus bei ARD und ZDF: Der Fußball beherrscht alles

Volker Isfort, Kulturredakteur, über das Olympia-Aus von ARD und ZDF.
von  az
Laura Ludwig (links) und Kira Walkenhorst nach ihrem Olympiasieg im Beachvolleyball in Rio. Volker Isfort kommentiert das Olympia-Aus von ARD und ZDF.
Laura Ludwig (links) und Kira Walkenhorst nach ihrem Olympiasieg im Beachvolleyball in Rio. Volker Isfort kommentiert das Olympia-Aus von ARD und ZDF. © dpa

Das war ja klar. Kaum hat sich in diesem Sommer herausgestellt, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten ihre Zahlungen an die Deutsche Fußball Liga für die Bundesliga-Übertragungsrechte drastisch erhöhen müssen, ist für Olympia kein Geld mehr da. Damit wird bei ARD und ZDF quasi alles zur Randsportart, was nicht im Profifußball stattfindet – mit Ausnahme einiger Wintersportarten und ein bisschen Handball.

Nischensportler bleiben auch außen vor

Wie sich diese Monokultur Fußball mit dem öffentlich-rechtlichen Gesellschaftsauftrag verträgt? Selbstverständlich gar nicht. Die Krokodilstränen, die Ulrich Wilhelm als BR- und Sportrechte-Intendant für die ARD nun vergießt, weil Discovery bei den Verhandlungen um Olympia-Subrechte nicht preislich nachgab, sind scheinheilig. Die ARD sei zu „wirtschaftlichem Umgang mit Beitragsgeldern verpflichtet“, sagt er. Das ist zwar absolut richtig, gilt aber offensichtlich nicht bei Verhandlungen mit der Deutschen Fußball Liga.

Das ganze Ausmaß der Tragödie werden wir aber erst in vier Jahren sehen, beim nächsten Poker um die Bundesliga-Fernsehrechte. Wenn die Öffentlich-Rechtlichen dann wieder vor der Liga einknicken, wird der Profi-Fußball alles andere ersticken.

Übrigens, die „goldenen“ Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst waren 2016 der Quotenhit der TV-Übertragungen aus Rio. Vier Jahre zuvor gelang dies Jonas Reckermann mit Julius Brink, ebenfalls im Beachvolleyball. Seitdem kennt sie jeder. Solche Aufstiegsgeschichten werden künftig nicht mehr geschrieben werden. Die Nischensportler werden in der Nische bleiben.

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