Nur die Hauptfiguren sind frei erfunden

Die Hexenverfolgungen im 17. Jahrhundert sind das Thema des Historienfilms "Die Seelen im Feuer". In Bamberg war der Strudel aus Denunziation, Verhaftung und Hinrichtung besonders extrem. Hauptdarsteller Mark Waschke im Interview.
(ili/spot) |
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München - Mark Waschke (42, "Die Buddenbrooks") ist der Hauptdarsteller in "Die Seelen im Feuer" (2.3., ZDF, 20.15 Uhr). Seine Rolle, der fortschrittliche Arzt Cornelius Weinmann, und die der Apothekertochter Johanna Wolff (Silke Bodenbender) sind frei erfunden, alle andere Figuren aber sind zum Teil bis in die Dialoge hinein authentisch. Insbesondere der Brief von Bürgermeister Junius (Richy Müller), den er nach der Folter geschrieben hat, ist erhalten. Dank dieser hervorragenden Quellenlage, konnten die Macher Fact und Fiction gut mischen.

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Welchen Unterschied es für die Schauspieler macht, ob eine Geschichte wahr ist oder reine Fiktion, erklärt Waschke im Interview mit spot on news so: "Meine Figur ist zwar rein fiktiv, die Geschichte ist aber wahr. Dadurch hat sie eine andere Wucht, eine andere Kraft und man hat einen großen Respekt vor dem, was da erzählt wird." Diese Voraussetzungen seien für ein Projekt "natürlich sehr gut".

In Bamberg nahm die Hexenverfolgung im 17. Jahrhundert besonders extreme Züge an. Diese großen Wellen gab es in solchen mittleren Bistümern. In den kleinen wollten die Menschen eher ihre Ruhe, in den großen gab es Juristen, die schon damals größeres Unrecht abgewendet haben. Romanautorin Sabine Weigand erklärt die rechtliche Situation in den Hexenprozessen bei einem Pressetermin zum Film so:

"Die Hexerei ist ein Mix. Auf der einen Seite gibt es das Glaubensverbrechen, den Abfall von Gott und den Pakt mit dem Teufel. Aber die Kirche konnte das nicht verfolgen, dazu brauchte sie die weltliche Rechtsprechung. Und so führten die sogenannten Malefizkommissare die Befragung durch. Es waren Juristen, die sich bürokratisch an die Vorgaben hielten."

Bei ebendiesen Befragungen gibt es im Film ein paar Nacktszenen. "Diese Szenen verdeutlichen die Macht der Männer über die Frauen sowie deren Ohnmacht und Erniedrigung besonders stark", findet Mark Waschke. "Vielleicht sogar stärker als manche explizite Gewaltdarstellung." Es wurden zwar auch Männer befragt, gefoltert und als Drudner verbrannt. Die meisten waren aber Frauen, Druden, "weil das damals eine durch und durch männliche Welt war, die die Frau noch viel deutlicher auch physisch unterdrückt hat, als das heute der Fall ist", so Waschke.

Und wie geht es wohl mit Cornelius und Johanna nach Filmende weiter? "Im Roman gehen sie auf ein Schiff und fahren nach Amerika, weil sie es hier in Europa nicht mehr aushalten und keine Zukunft sehen", erklärt Mark Waschke, der demnächst als neuer Berliner "Tatort"-Kommissar (ab 22.3.) Übeltätern im Hier und Jetzt das Handwerk legen wird.

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