Nach RBB-Affäre: Mitarbeiterin packt über öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus

Die Mitarbeiterin, die seit mehr als 25 Jahren für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeitet, hat in einer Sondersendung von "radioeins" ihren Arbeitgeber stark kritisiert. Laut ihrer Aussage habe auch der Skandal um die RBB-Affäre an den Zuständen nichts geändert.
"Wir sparen, bis alles kaputt ist. Das ist das, was ich seit über 25 Jahren immer wieder als ständiges Mantra höre. Solange ich beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeite, geht es immer nur darum: Wir müssen sparen, wir müssen sparen", beschreibt die Mitarbeiterin die Arbeitsweise ihres Arbeitgebers sowohl vor als auch nach der RBB-Affäre. Die Sparmaßnahmen habe sie nicht nur an ihrer Bezahlung zu spüren bekommen: "Es wurde eben auch immer an den Möglichkeiten für die Produktion gespart, um was Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Daran hat sich gar nichts geändert."
"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nicht reformierbar"
Als "nicht reformierbar" beschreibt sie den Sender und malt in der Sendung ein schockierendes Bild über das öffentlich-rechtliche System: "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ein Riesen-Tanker. Da wird immer noch ein Deck aufgezogen, oben, da kommt nochmal ein Sonnendeck und noch ein Sonnendeck. Und da oben steht man, trinkt Champagner, isst Canapés und fühlt sich sehr wichtig. Und unten, da sitzen die Galeeren-Sklaven und rudern um ihr Leben, bekommen immer mal ein bisschen Brot und Wasser. Wenn es dann gar nicht mehr vorwärtsgeht, dann sagt man: 'Oh, wir müssen ein bisschen Last abwerfen', da schmeißt man ein paar Sklaven über Bord. Das wird jetzt nicht mehr lange dauern, und dann geht das Ding unter. Sie sträuben sich so lange oder haben sich so lange gesträubt gegen wirkliche Reformen, gegen wirkliche Strukturveränderungen, dass sie das Ding lieber vor den Baum fahren lassen, als irgendetwas an ihren Privilegien zu ändern", erklärt die Mitarbeiterin.
Die Zukunft skizziert sie wenig rosig: "Wenn das Ding dann untergeht, was ich sehr schade fände, dann werden die in ihre Rettungsboote steigen, die stehen bereit, und werden irgendwo in den Sonnenaufgang rudern, sich rudern lassen von den restlichen Sklaven, die sie vielleicht noch mitnehmen – und der Rest wird untergehen."
Modernisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Dabei gäbe es ihrer Meinung nach durchaus Möglichkeiten, die Öffentlich-Rechtlichen zu modernisieren, zum Beispiel beim Thema Mediathek: "Da muss man ran, da muss man Angebote machen. Ich denke auch, man könnte durchaus sagen, dass man für eine wesentlich geringere Gebühr sozusagen einen Rumpf zur Verfügung stellt, auch in der Mediathek. Dann können die Leute dazukaufen – und sie würden dazukaufen, ich würde das auch sofort machen."
Sparen könne man außerdem auch an anderer Stelle: Es gäbe keine Begründung mehr dafür, dass es neun Landesrundfunkanstalten mit neun 24-Stunden-Fernsehprogrammen gibt, dass jede Landesrundfunkanstalt "vier, fünf, sechs" Radiowellen hat: "Die ganzen Formatradios, die im Grunde genommen nur das machen, was die Privat-Dudelsender vormachen. Mein Gott, davon reicht doch auch einer und es reicht doch auch ein Informationssender. Und dann wirklich auch zu sagen: Es gibt einen analogen Fernsehsender, der mit ganz vielen regionalen Fenstern arbeitet, am Vorabend zum Beispiel."
Hohe Altersbezüge bei Öffentlich-Rechtlichen
Weiterer Kritikpunkt: Die Altersbezüge in der ARD: "Diese ganze aufgeblähte Struktur von Leuten, die unglaublich viel Geld bekommen – ich möchte nicht von verdienen sprechen –, die in den Jahrzehnten auch mithilfe der Gewerkschaften sich die Taschen immer voller und voller gemacht haben, und wo jetzt gesagt wird: 'Wir sind ein Rechtsstaat, wir können ja nicht einfach die Pensionsansprüche streichen' – doch, das müssen wir", antwortet sie auf die Frage des Moderators, was sie von der hohen Altersversorgung der Führungsriege halte.
Der Rundfunkbeitragszahler habe schließlich nichts mit der privaten Rente der festangestellten Mitarbeiter zu tun. "Warum gibt es sowas überhaupt? Wie konnte so was sich überhaupt entwickeln?", fragt sie und erklärt: "Das ist das Finanzielle, und wir müssen uns doch nichts vormachen, was diese angebliche politische Unabhängigkeit angeht, was ja die Grundlage eigentlich dieser Gebühr ist: Da wissen wir alle, dass das Makulatur von Anfang an war."