Nach Confed-Cup-Skandal: ARD und Mehmet Scholl beenden Zusammenarbeit

Überraschende Wendung im Zwist zwischen der ARD und Fußball-Experte Mehmet Scholl: Nachdem es zunächst geheißen hatte, dass man sich geeinigt habe, folgte nun doch die Trennung. Angeblich in beiderseitigem Einverständnis.
Christoph Elzer |
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Für ihre lockere Art bekannt und beliebt: Das Moderatoren-Team Matthias Opdenhövel (l) und Mehmet Scholl.
dpa Für ihre lockere Art bekannt und beliebt: Das Moderatoren-Team Matthias Opdenhövel (l) und Mehmet Scholl.

München - Neun Jahre lang hatte Mehmet Scholl insbesondere Spiele der Nationalmannschaft begleitet. Dass der Ex-Bayernstar dabei öfters mal kontroverse Formulierungen verwendete, zeigt sich auch im Abschluss-Statement von ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky: "Wir bedanken uns bei Mehmet Scholl für die großartige Zeit mit einem meinungsstarken, streitbaren und originellen Experten, der unsere Sendungen extrem bereichert hat. Er hat den Zuschauern einen tiefen Einblick in den Fußball ermöglicht und sie bestens unterhalten."

Anfang der Woche klang das noch etwas anders: "Wir schätzen und mögen Mehmet Scholl mit seinen Ecken und Kanten", sagte Balkausky am Dienstag. "Mehmet ist uns sehr wichtig." Deshalb werde man auch die Zusammenarbeit mit Scholl fortsetzen – bereits am Montag beim DFB-Pokal.

Rückblick: Der Doping-Eklat beim Confed Cup

Scholl war Ende Juni nicht wie abgemacht bei den Halbfinalspielen des Confed Cup als Experte an der Seite von Matthias Opdenhövel aufgetreten. Stattdessen musste Thomas Hitzlsperger einspringen. Im Bayerischen Rundfunk erklärte Scholl seine Weigerung. Er habe damals zu einem geplanten Doping-Bericht gesagt: "Ich möchte, dass diese Story für diesen schönen Tag draußen bleibt. Da haben die gesagt, die bleibt nicht draußen und ich darf mich nicht ins Programm einmischen. Da habe ich gesagt: Ich gehe. Und dann bin ich gegangen."

Wirklich einsichtig klang der 46-Jährige nicht bei seinen Erläuterungen. "Immer, wenn ein gewisser Sender das Programm macht, fangen wir grundsätzlich mit negativen Storys an", behauptete Scholl. In diesem Fall sei es eine "fünf Jahre alte Doping-Enthüllung" gewesen.

Er kritisierte damit "eine Redaktion, ich sage nicht welche". Dass es sich dabei um den WDR handelt, ist kein Geheimnis. Die Doping-Story habe "überhaupt keine Relevanz" gehabt, betonte Scholl - konkret war es vor den Halbfinalspielen beim Confed Cup zwischen Deutschland und Mexiko sowie Chile und Portugal um einen Bericht über Doping in der russischen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM vor drei Jahren gegangen.

In Summe war das der ARD dann wohl doch zu viel, am Donnerstagmorgen gaben Sender und Experte die Auflösung ihres Kooperationsvertrags bekannt. Scholl verabschiedet sich dabei mit versöhnlichen Worten: "Ich bedanke mich für tolle und ereignisreiche Jahre als Experte bei der ARD, es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht."

Nachfolger "in den nächsten Wochen"

Wer Scholls Platz einnimmt, steht noch nicht fest. Mit Thomas Hitzlsperger hat die ARD einen weiteren ehemaligen Nationalspieler als Experten, der auch schon mehrfach am Mikrofon stand. Ob er an Scholls Stelle rückt, ist aber noch nicht klar. "Mit dieser Thematik werden wir uns in den nächsten Wochen ganz in Ruhe beschäftigen und zu gegebener Zeit darüber informieren", sagte Sportkoordinator Axel Balkausky auf dpa-Anfrage am Donnerstag.

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