Nach 20 Jahren! Die Hintergründe zum Aus von "Um Himmels Willen"

"Wir sind der festen Überzeugung, dass man aufhören sollte, wenn es am schönsten ist", sagte Jana Brandt, Leiterin der ARD-Gemeinschaftsredaktion Serien im Hauptabendprogramm, in einer Mitteilung vom Samstagnachmittag. Erst am Tag zuvor sollen alle Mitarbeiter der ARD-Erfolgsserie "Um Himmels Willen" informiert worden sein.
Mitarbeiter stehen unter Schock
Für sie alle - genauso wie für die Millionen Fans: ein Schock! Aufhören, wenn es am schönsten ist - mag oft zutreffen, aber im Fernsehen, wo die Einschaltquote über allem steht, kommt es tatsächlich mehr als überraschend, dass ein solcher Quotenhit abgesetzt wird.
Nach 20 Staffeln und 20 Jahren werden im Frühjahr 2021 die letzten 13 Folgen der beliebten Serie um Bürgermeister Wolfgang Wöller und Kloster Kaltenthal über den Bildschirm laufen.
Das Ende einer Fernseh-Ära
Im Januar 2002 startete "Um Himmels Willen" am Dienstagabend im Ersten. Von Anfang an dabei: TV-Star Fritz Wepper (79) als Bürgermeister des fiktiven Städtchens Kaltenthal, der sich im ständigen liebevoll-frotzeligen Schlagabtausch mit den Nonnen des Klosters befindet.
Die ersten fünf Jahre spielte Jutta Speidel (66) "Schwester Lotte", wurde dann von "Schwester Hanna" alias Janina Hartwig (59) abgelöst. Zum zehnten Jubiläum war "Um Himmels Willen" die erfolgreichste Serie des Landes (über sieben Millionen Zuschauer).

Zuletzt war die Quote leicht gesunken, aber mit stets vier bis sechs Millionen gehört "UHW" immer noch zu den meistgesehenen Sendungen.
Dank an das Team - aber keine Begründung
Warum also das TV-Ende? Gründe nannte Jana Brandt von der ARD nicht. Sie versprach nur: "Wir setzen auch zukünftig am Dienstagabend auf Unterhaltung für die ganze Familie" - ohne weitere Details zu nennen.
Dafür bedankte sie sich: "Meine höchste Anerkennung für das, was das Team von 'Um Himmels Willen' über zwei Jahrzehnte vor und hinter der Kamera geleistet hat. Im Namen der gesamten ARD danke ich Fritz Wepper, Janina Hartwig und allen anderen (...) für diese herausragende Arbeit." Die beiden Hauptdarsteller können zu den Gründen für das Aus nichts sagen, verweisen auf den Sender. Hinter den TV-Kulissen brodelt freilich die Gerüchteküche.
Verjüngung in der ARD?
Will sich die ARD verjüngen? Oder liegt es gar an Fritz Weppers Gesundheitszustand? Immer wieder hatte er zu kämpfen, hatte unter anderem eine Operation im Halswirbelbereich - und eine Infektion an einem seiner künstlichen Hüftgelenke. Damals musste er notoperiert werden, lag auf der Intensivstation und wäre fast gestorben, wie er später erzählte.
Wer ihn aktuell am Set bei der Arbeit erlebte (letzter Drehtag ist am 10. Dezember) - in München, Landshut oder auf Schloss Aufhausen bei Erding, der spürte Weppers Energie. Vor der Kamera ist er eh ein Profi, der sich nicht anmerken lässt, dass er gesundheitlich angeschlagen ist. Aber auch in den Drehpausen wirkte der gebürtige Münchner zuletzt optimistisch, zuversichtlich und kämpferisch. Das Ende von "Um Himmels Willen" dürfte ihn am meisten treffen.