Kritik

Münchner Fall "Königinnen": "Tatort"-Fundamentalisten dürften nörgeln

Der Münchner "Tatort: Königinnen" ist eine hinreißende Satire über Heimat, Brauchtum und sexuellen Missbrauch. Die AZ-Kritik.
Volker Isfort
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Annelie (Daria Vivien Wolf, links) gerät in einen Streit mit Luise (Phenix Kühnert, Mitte) und Toni (Lilly Wiedemann).
Annelie (Daria Vivien Wolf, links) gerät in einen Streit mit Luise (Phenix Kühnert, Mitte) und Toni (Lilly Wiedemann). © Foto: Luis Zeno Kuhn/BR

Dieser Landausflug der Münchner Kommissare hat es in sich. Denn Drehbuchautor Robert Löhr und Regisseur Rudi Gaul liefern mit dem "Tatort: Königinnen" auch eine hinreißende Satire über Heimat, Brauchtum und sexuellen Missbrauch.

So fies wie als übergriffiger Präsident des Bavaria-Bunds hat man Wolfgang Fierek noch nicht gesehen und auch Veronica Ferres zeigt ihre diabolische Seite. Als eiskalte Organisatorin des Königinnentages, dem Zusammentreffen der bayerischen Produktköniginnen, bleibt sie mitleidlos, als Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) ihr vorwerfen, sie habe den Präsidenten gedeckt: "Die Mädchen wissen doch, worauf sie sich da einlassen." Weibliche Solidarität? Fehlanzeige.

Wer aber hat den Präsidenten mit dem Bolzenschussgerät lebensgefährlich verletzt? Während Kalli (Ferdinand Hofer), sich vergnügt der Befragung der Schönheiten widmet, haben die Münchner Kommissare mit der Nördlinger Zwiebelkönigin (Daria Vivien Wolf), die auch Polizeischülerin ist, eine Ermittlerin direkt aus der Szene.

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Der liebevoll inszenierte und mit Musik von LaBrassBanda untermalte Fall hält die schwierige Balance zwischen Krimi und satirischer Milieustudie, begeistert mit subtilem Witz und einem tollem Ensemble, allen voran Lilly Wiedemann als Kemptener Honigkönigin und Phenix Kühnert als Aichacher (Trans-)Spargelkönigin.

"Tatort"-Fundamentalisten, die vergangene Woche ihrem Frust über das misslungene Experiment mit Kommissar Murot freien Lauf ließen, dürfen gerne nörgeln, es hätte schon spannendere Fälle gegeben. Stimmt, aber selten unterhaltsamere.

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5 Kommentare
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  • Futurana am 30.10.2023 16:34 Uhr / Bewertung:

    Och, ich fand es ganz unterhaltsam. Abgesehen davon, dass Frau Ferres nicht überzeugte und Herrn Fierecks Darstellungskunst eher einseitig ist. Macht nichts - war ganz zeitgemäß mit der meetoo Thematik

  • Der wahre tscharlie am 30.10.2023 16:16 Uhr / Bewertung:

    Sehr unterhaltsamer Sonntagabend. Und der Karli....das ist schon eine "Granate" für sich ... grinsen

  • leafina am 30.10.2023 09:51 Uhr / Bewertung:

    ......"hinreißende Satire über Heimat, Brauchtum und sexuellen Missbrauch"
    Wenn ich Tatort sehe, möchte ich einen Krimi sehen und keine Satire. Dafür sind andere zuständig, die dieses Metier - nebenbei bemerkt - auch wesentlich besser bedienen können.
    Und ob der Film "hinreißend" war - na ja, der eine sagt so, der andere so! In jedem Fall scheint der Drehbuchautor sich intensiv mit dem Landleben beschäftigt zu haben und/oder in ländlichen Regionen zu leben - denn da spielten sich das ganze Jahr über ähnliche "hinreißende Satiren" ab - und zwar nicht als Satire oder Krimi, sondern in der Realität. Schade um die vergeudete Zeit am Sonntagabend.

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