"Mord auf Langeoog“: So war der NDR-Tatort
Wolken, Wind – und blau gefrorene Zehen: Der NDR-„Tatort: Mord auf Langeoog“ nervt durch endloses Kompetenzgerangel. Lesen Sie hier die Kritik zum Sonntags-Tatort.
München - Sämtliche Nordlandkrimi-Erfahrungen machen einem sofort kalte Füße: Wind, Wolken, Regen, Dünensand im Sturmgebläse – fröstelnd möchte sich der „Tatort“-Kenner auch gleich die obligate Strickmütze über den Kopf ziehen. Der NDR- „Tatort: Mord auf Langeoog“ (Buch: Max Eipp, Stefan Kornatz, Regie: Stefan Kornatz, ARD) lässt keine wortkarge Muffelmiene aus, die man den gemächlichen Küstenmuffelköpfen schuldig zu sein glaubt.
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Die Hamburg-Kommissare Falke & Lorenz (Wotan Wilke Möhring und Petra Schmidt-Schaller) werden von der vorgesetzten Kommissarin Brandner eisgekühlt angemuffelt und aus ihrem Zuständigkeitsbereich weggescheucht. Dass Nina Kunzendorf – nach ihrer Frankfurter Cool-&-Smart-Draufgängerin Conny Mey – nun diese arrogante Dirnstweg-Zicke mit Eulenbrille hinlegt, war wohl als besonderer Personalien-Gag gedacht.
Damit ist das Hauptproblem wieder einmal das Zuständigkeitsgegiftel unter Kollegen, und die Herablassung, mit der die pingelige Frau Brandner die Kollegen in die Schranken weist, lässt ahnen, dass ihr das Bauchgefühl fehlt. Man kann sich an den Fingern abzählen, dass der junge Mordverdächtige, gegen den alle Indizien sprechen, unschuldig ist. Ein krimineller Kapitän wird von Falke & Lorenz als Täter entlarvt, und endlich ringt sich die Eulenbrille ein Lob für das Strickmützenteam ab.
Aber Wolken, Wind und Kompetenzmuffeleien sind auf die volle „Tatort“-Länge dann doch eher langeweilig und fühlen sich an wie blaugefrorene Zehen.
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