Micaela Schäfer über "GNTM", Dschungelcamp und Big Brother

Nacktmodel Micaela Schäfer ist ein Profi im Reality-TV-Geschäft. Über ihre Erfahrungen schreibt sie in ihrem gerade erschienenen Buch "Lieber nackt als gar keine Masche". Im Interview spricht die 30-Jährige über ihre Zeit bei "Germany's next Topmodel", Heidi Klum, "Das Dschungelcamp" und "Big Brother".
Nacktmodel Micaela Schäfer (30) ist ein Profi im Reality-TV-Fach. In ihrem gerade erschienenen Buch "Lieber nackt als gar keine Masche" (Heyne, 208 Seiten, 9,99 Euro) spricht sie über "Germany's next Topmodel" und das "Dschungelcamp". Was sie über Heidi Klum denkt, warum sie "Big Brother" in negativer Erinnerung hat und wie sie Melanie Müllers WM-Song findet, verrät sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Vergangene Woche lief das Finale von "GNTM". Haben Sie die Sendung verfolgt?
Schäfer: Nein, ich schaue kein Fernsehen und habe das nicht verfolgt.
Was haben Sie für sich aus Ihrer Teilnahme bei "GNTM" mitgenommen?
Schäfer: Dass berühmt werden anstrengend ist und dass ich kein Topmodel werde. Das habe ich erkannt, als wir damals auf der Victoria's-Secret-Show waren. Da wird einem schnell bewusst, dass man zwar unter den besten Zwölf Deutschlands ist, aber auf Rang 12.000 weltweit. Da ist mir klar geworden, dass ich das mit dem Fashion-Modeling lassen werde, und ich mich einfach ausziehe!
Heidi Klum ist für viele deutsche Mädchen das Vorbild schlechthin. War das für Sie auch so?
Schäfer: Heidi Klum war schon immer mein Vorbild. Aber nicht, weil sie Topmodel ist. Eigentlich ist ja Claudia Schiffer das deutsche Topmodel schlechthin, Heidi Klum hat nicht ansatzweise diese Referenzen, sie ist eher der Commercial-Typ. Aber ich bewundere an ihr, wie sie das alles hinkriegt. Sie wird auch oft gedisst, von der Presse fertig gemacht - warum auch immer - aber sie zieht trotzdem ihr Ding durch und das als vierfache Mutter. Ich ziehe wirklich den Hut vor ihr.
Sie haben auch in zahlreichen anderen TV-Formaten mitgewirkt, was war für Sie das schönste Erlebnis?
Schäfer: Das schönste Format war für mich definitiv der Dschungel. Das war toll, weil es keine Regieanweisungen gab. Man saß dort den ganzen Tag und konnte machen, was man wollte. Bei "Germany's next Topmodel" oder "Reality Queens" war immer ein Kamera-Team um uns herum und es gab immer Aktionen. Im "Dschungelcamp" wurde man einfach reingeschmissen und es hieß: Jetzt mach mal! Oder mach auch nichts! Das war vollkommen egal, das ist einfach Reality-TV. Das war ein angenehmes, superschönes Format.
Gibt es eine Sendung, die Sie bereuen?
Schäfer: Ich bereue nichts. Bei "Big Brother" habe ich mich aber zu Tode gelangweilt. Ich habe aber gehört, bei "Promi Big Brother" soll es ein bisschen anders zugehen, das würde mich schon noch reizen.
Sie haben auch Erotik-Clips produziert - hatten Sie Angebote aus der Pornobranche?
Schäfer: Ja, sehr viele. Weil viele nicht differenzieren können zwischen Erotik- und Porno-Model. Die Angebote lehne ich aber alle konsequent ab. Das kommt für mich gar nicht in Frage. Auch pornografische Aufnahmen würde ich nie machen. Ich stehe für Erotik, für Klasse, für Kunst- und Aktfotografie, aber auf keinen Fall für Pornografie.
Sie sind auch DJane und haben gerade eine neue Single herausgebracht. Wie wichtig ist die Musik für Sie?
Schäfer: Die Musik ist für mich ganz wichtig. Ich bringe selbst Singles raus, wie jetzt "Michaela". Das ist für mich ein totaler Ausgleich. Ich muss immer mehrere Dinge machen, nicht nur modeln, oder nur TV, ich muss einfach immer etwas anderes tun und ich finde es toll, dass mein Leben so abwechslungsreich ist. Ich langweile mich sonst sehr schnell.
Sie haben zur WM einen Erotik-Clip gedreht. Wie finden Sie den WM-Song von Melanie Müller?
Schäfer: Dass der viel negative Kritik erntet, war klar, weil Melanie Müller ihn singt. Trash-Stars werden generell fertig gemacht. Es ist natürlich keine musikalische Glanzleistung, aber das sagt sie auch selbst. Ich bin auch nicht die super DJane. Wir machen das alle aus Spaß. Es ist ein eingängiger Song. Ich bin aber nicht so der Ballermann-Typ und mag diese Art von Musik nicht sehr. Ich habe da lieber den Mund gehalten und das gemacht, was ich am besten kann: meine Brüste rausgeholt.
Zuletzt gab es Ärger, weil sie mit den Dorfrockern in einer Kirche aufgekreuzt sind. Auch in Hamburg hat es ein Auftrittsverbot in einer Kirche gegeben. Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zur Kirche?
Schäfer: Die Dorfrocker und ich haben da nur ein Foto gemacht, ein Video wurde in der Kirche nicht gedreht. Und die Kirche in Hamburg hat generell abgesagt, nicht nur wegen mir. Ich habe persönlich keinen Bezug zur Religion, ich bin Atheistin. Ich fand auch nicht schlimm, dass ich ohne Religion aufgewachsen bin.
Probleme gab es zuletzt auch wegen eines Nackt-Shootings mit einem echten Hasen. Haben Sie inzwischen etwas von einer Anzeige gehört?
Schäfer: Nein, ich denke, dass ich da auch keinen Bußgeldbescheid bekomme. Das ist lächerlich. Als ich das gelesen habe, musste ich lachen. Ich finde es im Grunde gut, dass Tierschützer sich engagieren, aber wenn man sich auf Nacktmodels konzentriert, die sich einen Hasen vor den Schritt halten, finde ich das bedauerlich. Es gibt schlimme Missstände in Deutschland, auf die sie sich eher konzentrieren sollten.
Mit dem Anwalt soll Ihnen auch schon Ihre "allerliebste Lieblingsfeindin" Gina-Lisa Lohfink gedroht haben. Wie ist Ihr Verhältnis im Moment?
Schäfer: Wir sehen uns nicht und haben im Moment keine gemeinsamen Projekte. Nicht, weil wir das nicht wollen, es ergibt sich gerade gar nichts. Ich habe auch kein Problem damit, mit ihr zusammenzuarbeiten, das sehe ich sehr professionell. Einen Kaffee würde ich sicher nicht mit ihr trinken gehen, aber sie sicherlich auch nicht mit mir. Das beruht auf Gegenseitigkeit.