Matthias Koeberlin: "Dem 'Tatort' habe ich abgesagt"

Als Kommissar Marthaler überzeugte Schauspieler Matthias Koeberlin 2012 ein Millionenpublikum. Mit "Partitur des Todes" folgt nun der zweite Teil der Krimi-Reihe. Was ihn von den zahlreichen anderen TV-Kommissaren unterscheidet, verrät der Fernsehpreisträger im Interview.
Berlin - Über sechs Millionen Zuschauer verfolgten den ersten Frankfurt-Krimi "Die Braut im Schnee" um Kommissar Marthaler im ZDF. Am heutigen Montag folgt der zweite Film der Reihe "Partitur des Todes" (20:15 Uhr, ZDF) mit Matthias Koeberlin in der Hauptrolle. Was ihn von den zahlreichen anderen TV-Kommissaren unterscheidet und warum er heute mit 40 Jahren weniger Liebesbriefe erhält als früher, erklärt der Fernsehpreisträger im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Der erste Krimi mit Kommissar Marthaler hat mit über sechs Millionen Zuschauer voll überzeugt - haben Sie diesen Erfolg erwartet?
Matthias Koeberlin: Grundsätzlich mache ich mir über Erfolg oder Misserfolg wenig Gedanken, weil ich ja keinen Einfluss darauf habe. Natürlich Freude ich mich, wenn viele Menschen zuschauen und meine Arbeit beachtet wird. Aber die Qualität eines Films hat meist wenig mit seinem Erfolg oder eben Misserfolg zu tun. Im Fall von "Kommissar Marthaler" ist uns wohl beides gelungen. Gute Qualität und Erfolg. Mal schauen, was die Zuschauer nun zum zweiten Krimi "Partitur des Todes" sagen.
Was unterscheidet ihn von den zahlreichen anderen TV-Kommissaren?
Koeberlin: Ich denke, man kann in diesem Genre das Rad nicht neu erfinden. Es gibt inzwischen so viele Kommissare im deutschen Fernsehen, dass es Quatsch wäre, sich mit aller Macht abgrenzen zu wollen, aber man kann der Figur Ecken und Kanten geben, und mit kleinen "Färbungen" eine Figur erzählen, der man im besten Falle gerne folgt. "Kommissar Marthaler" hat diese Ecken und Kanten. Er ist ein Getriebener, den die Verbrechen und die Gewalt nie kalt lassen. Er hat eine pessimistische Sicht auf die Menschen und dennoch möchte er seinen Glauben an das Gute und die Gerechtigkeit bewahren.
Ihr Fernsehdebüt feierten Sie 1997 in einer "Tatort"-Folge. Würden Sie gerne die Rolle eines "Tatort"-Kommissars übernehmen?
Koeberlin: Mir wurde bereits ein Tatort-Kommissar angeboten, den ich aber aus verschiedenen Gründen absagen musste. Natürlich ist der "Tatort" immer noch das Flagschiff für Krimifans im deutschen Fernsehen.
Sie haben schon eine Reihe von Preisen abgeräumt und in zahlreichen Filmen mitgespielt, trotzdem ist nur wenig über Sie zu lesen. Meiden Sie den Medienrummel bewusst?
Koeberlin: Ich meide ihn nicht, aber ich halte ihn sicherlich etwas in Grenzen. Auch weil ich denke, dass ein Schauspieler ein Stück weit sein Geheimnis verliert, je öffentlicher er sich macht...
Haben Sie je von einer Hollywood-Karriere geträumt?
Koeberlin: Hollywood war bisher kein Antrieb für meine Arbeit. Ich würde es natürlich nie ausschließen, aber es ist für mich auch kein Weltuntergang, wenn ich dort niemals arbeiten würde. Ich bin ja hier mit meiner Arbeit sehr zufrieden und kann mich über mangelnde Angebote nicht beklagen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Sie haben Ende März Ihren 40. Geburtstag gefeiert. War das schwer für Sie?
Koeberlin: Ich empfinde älter werden als etwas sehr positives. Vielleicht denke ich mit 50 oder 60 anders darüber, aber momentan geht älter werden mit mehr Ruhe und Gelassenheit einher und das gefällt mir. Außerdem hab ich permanent einen 14-Jährigen in mir, der für einen gelungenen Ausgleich sorgt.
Schon mal eine Midlife-Crisis gehabt?
Koeberlin: Aus den zuvor genannten Gründen empfinde ich momentan auch keine Midlife-Crisis. Ob die noch kommt? Machen Sie mir keine Angst.
Würden Sie sich als eitel bezeichnen?
Koeberlin: Natürlich bin ich auch eitel, aber hoffentlich nicht übertrieben und unerträglich für alle anderen.
Wie halten Sie sich fit?
Koeberlin: Ich halte mich zum Beispiel durch Gartenarbeit fit und spiele für mein Leben gerne Schlagzeug. Das hält ziemlich fit. Ansonsten bin ich Sport nicht abgeneigt, aber ich komme zu selten dazu.
Bekommen Sie viele Liebesbriefe zugeschickt?
Koeberlin: Leider immer seltener. Das ist wohl eine der etwas negativen Begleiterscheinungen des Älterwerdens.