Maike Kühl: Die Neue in der "Anstalt" beim ZDF

Das Team von Claus von Wagner und Max Uthoff bekommt Verstärkung. Die Kabarettistin Maike Kühl, die in München aufgewachsene ist, kommt neu ins Team dazu.
Thomas Becker |
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Maike Kühl (M.) ist neues Mitglied im Stammensemble der Anstalt und verstärkt das bisherige Team, bestehend aus Max Uthoff (l.) und Claus von Wagner (r.). Kühl wurde 1976 in Worms geboren und wuchs in München auf. Nach einem Journalistikstudium an der LMU absolvierte sie eine Schauspielausbildung an der Falckenberg-Schule. Seit 2006 gehört Kühl zum festen Ensemble des Kom(m)ödchens in Düsseldorf.
Maike Kühl (M.) ist neues Mitglied im Stammensemble der Anstalt und verstärkt das bisherige Team, bestehend aus Max Uthoff (l.) und Claus von Wagner (r.). Kühl wurde 1976 in Worms geboren und wuchs in München auf. Nach einem Journalistikstudium an der LMU absolvierte sie eine Schauspielausbildung an der Falckenberg-Schule. Seit 2006 gehört Kühl zum festen Ensemble des Kom(m)ödchens in Düsseldorf. © ZDF und Michael Tremer

Die Satiresendung "Die Anstalt" bekommt Zuwachs: Die in München aufgewachsene Maike Kühl wird ab sofort mit "Scharfsinn, Schlagfertigkeit und starken darstellerischen Fähigkeiten" – so das ZDF – das bisherige Team aus Claus von Wagner und Max Uthoff verstärken. Am Dienstag ist ihre erste Sendung.

AZ: Frau Kühl, zehn Jahre lang ist "Die Anstalt" und sechs weitere Jahre auch der Vorgänger "Neues aus der Anstalt", beides die wohl wirkmächtigsten Satire-Sendungen des ZDF, ohne weibliche Protagonistin ausgekommen. Wie konnte das eigentlich so lang gut gehen?
MAIKE KÜHL: Ich habe keine Ahnung! Aber jetzt bin ich ja da.

Wie kam es dazu, dass aus dem ewigen Duo nun ein gemischtes Trio wurde?
Nicht nur in der Musik bieten Trios eine einzigartige Dynamik, bei der drei Stimmen miteinander verschmelzen und eine harmonische Einheit bilden. Denken Sie nur an Mozarts umwerfend schönes Klarinetten-Trio. Nun möchte ich uns natürlich ungern mit Mozart vergleichen und schon gar nicht mit Klarinetten. Vielleicht trifft es das Fürst Pückler Eis besser. Drei leckere Klassiker in einem… Ok, an meiner Ensemblebeschreibung muss ich noch arbeiten.

Aufgewachsen in der Landeshauptstadt "Das alles fand in München statt"

Mit den künftigen TV-Aufzeichnungen in den Bavaria-Studios von Grünwald kehren Sie aus dem Rheinland sozusagen in die Heimat zurück. Wie fühlt sich das so an?
Ich genieße es natürlich, jetzt häufiger in München zu sein. Düsseldorf bleibt aber weiterhin mein Lebensmittelpunkt. Hier gehen meine Kinder zur Schule, und hier stehe ich nach wie vor auf der Bühne des Düsseldorfer Kom(m)ödchens. Ich werde also demnächst sehr viel Zeit damit verbringen, in der Deutschen Bahn auf gutes WLAN zu warten.

Sie sind gebürtige Münchnerin. Wo und wie sind Sie aufgewachsen?
Gebürtig stimmt nicht ganz. Da nehmen es die Münchner ja genau! Aber Kindergarten, Schule, Studium und Schauspielschule: Das alles fand in München statt. Gewohnt habe ich mit meiner Familie im beschaulichen Englschalking.

Sie haben an der LMU Journalismus studiert – warum das denn? Es gibt wenig Berufe, die schlechter beleumundet sind…
Mein Beileid! Ich habe noch rechtzeitig den Absprung geschafft. Nein, ernsthaft: Zum Studium kam ich über ein Volontariat bei einem privaten Münchner Radiosender. Meine Chefin in der Redaktion hat mich damals sehr gefördert. Ich wurde schnell hinters Mikro gesetzt, um die Nachrichten zu sprechen. Kurze Zeit später dürfte ich diese dann auch selbst schreiben. Mir war aber bereits beim Antritt meines Studiums klar, sobald es bei einer Schauspielschule klappt, bin ich weg. Nach zwei Semestern war es dann so weit. Ich habe keinen dieser Schritte bereut. Im Gegenteil. Heute fügt sich alles zusammen.

Danach ging's an die Falckenberg-Schule, in den Kammerspielen haben Sie auf der Bühne gestanden. Welcher Schauspieler oder welche Schauspielerin hat Sie nachhaltig beeindruckt?
Ich hatte das große Glück, als Schauspielschülerin die Ära Dieter Dorn an den Kammerspielen erleben zu können. Wir haben uns damals Geld an der Garderobe oder beim Einlass verdient und durften uns in jede Vorstellung schleichen. Und da haben wir sie dann bewundert, die ganz Großen: Sunnyi Melles, Thomas Holzmann, Gisela Stein. Auf der Bühne stand ich während meiner Ausbildung unter anderem mit Jens Harzer, Sibylle Canonica oder Stefan Hunstein. Besonders beeindruckt hat mich Edgar Selge. Eine sehr aufregende und prägende Zeit!

Warum haben Sie dann dieser schönen Stadt adieu gesagt?
Ganz einfach: Ich wurde in die Schweiz engagiert. Man zog nach der Schauspielschule dorthin, wo ein Job wartete.

Vom Journalismus zum Schauspiel zum Kabarett  

Über die Theaterbühnen von Bern, St. Gallen und Konstanz hat es Sie nach Bonn gespült, 2006 schließlich nach Düsseldorf, zur Kabarett-Institution "Kom(m)ödchen", wo Sie eine Heimat fanden. Warum nun Kabarett?
Zum Kabarett hat mich der Zufall geführt. Eine Agentin erzählte mir, dass im Kom(m)ödchen eine Frau gesucht wird. Also habe ich mich beworben und wurde zum Vorsprechen geladen. Eine Woche später kam die Zusage. Bereits während der ersten Probenwochen habe ich geahnt, dass dies eine meiner besten beruflichen Entscheidungen war.

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Haben Sie in dieser Kunstform frühe Helden oder Heldinnen? Und auch aktuelle HeldInnen?
Meine frühen Heldinnen habe ich damals eher im Theater gesucht. Heute sehe ich mir gerne Stand up Comedians wie John Mulaney, Iliza Shlesinger oder Michelle Wolf an. Ich bin großer Fan von Till Reiners, und Max Uthoffs aktuelles Solo ist großartig!

Gibt es das überhaupt noch: politisches Kabarett?
Ich kann nur sagen, was ich jeden Abend auf der Bühne erlebe: Menschen, die sich in Zeiten großer Unruhe über eine humorvolle Sortierung der gesellschaftlichen und politischen Ereignisse freuen. Und über einen Grund, zu lachen. Auch oder gerade über Themen, die etwas schwerer auf der Seele liegen.

Mit Sebastian Pufpaff und Hannes Ringlstetter haben Sie für den BR in "3. Stock links" gespielt, später für den NDR in Christian Ehrings "Extra3" - und dann rief "Die Anstalt" an, oder wie lief das?
Nicht ganz. Max Uthoff fragte mich vor einigen Jahren, ob ich nicht mal Lust hätte, als Gast bei der Anstalt aufzutreten. Und ob ich die hatte! Aus einem Auftritt wurden viele. Letzten Sommer habe ich dann in einer Episode Claus von Wagner vertreten, die Sendung also auch mitentwickelt und mitgeschrieben. Eine Art Testballon. Das hat für beide Seiten prima funktioniert. Und da sind wir nun!

Können Sie schon was zum neuen Anstalts-Konzept verraten?
Die Anstalt hatte schon immer den Anspruch, mit jeder Folge zu überraschen, sowohl was die Themenauswahl, als auch die Themenumsetzung angeht. So wollen wir es auch weiterhin halten. Aber natürlich freue ich mich darauf, meine eigenen Gedanken und Ideen einzubringen.

Wie kommen Sie zurecht mit Ihren beiden Spielkameraden?
To make it short: bestens!

ZDF, 11. Juni, 22.15 Uhr

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  • ESC-Gast am 12.06.2024 07:42 Uhr / Bewertung:

    So gut die Sendung früher war (z. B. Ukraine 2014), so angepasster ist sie heute leider geworden.

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