Lierhaus im "ZDFdonnerstalk": Das Leben ist lebenswert
Am Donnerstagabend startete die erste Sendung des neuen ZDF-Talks mit Moderatorin Dunja Hayali. Als Reporterin beim "ZDFdonnerstalk" war auch Monica Lierhaus eingeladen, die in den vergangenen Tagen für reichlich Aufsehen sorgte.
München - Der "ZDFdonnerstalk" wird insgesamt vier mal ausgestrahlt, während Maybrit Illner mit ihrem Polit-Talk in der Sommerpause ist.
"Geschichten, die bewegen"
Das Format des Magazins soll neu sein, Ziel ist es, Geschichten "mitten aus dem Leben", mit "sozialpolitischem Zündstoff" zu erzählen. Themen, die "die Menschen bewegen und die auch Gesprächsstoff auf der Straße bieten", wie Hayali sagt. Neben Filmbeiträgen wird auch direkt im Studio mit ausgewählten Gästen diskutiert.
Ein Gast der ersten Sendung war Monica Lierhaus. Die Sport-Moderatorin sorgte vor allem in den letzten Tagen für zahlreiche Diskussionen. Lierhaus wurde im Jahr 2009 operiert, um ein Hirn-Aneurysma entfernen zu lassen. Bei der Operation sind allerdings Komplikationen aufgetreten weswegen sie für vier Monate in ein künstliches Koma versetzt wurde. Danach musste sie sich wieder zurück ins Leben kämpfen - ihre Sprech- und Bewegungsfähigkeiten waren zu Beginn stark eingeschränkt.
Monica Lierhaus in der Kritik
Vor wenigen Tagen ist Lierhaus wegen einer Äußerung allerdings in die Kritik geraten: So sagte sie, dass sie eine solche OP nicht noch einmal machen würde und der (frühzeitige) Tod ihr vieles erspart hätte. Ein demotivierender Paukenschlag für Menschen mit Behinderung, fanden viele und konnten die Meinung der Moderatorin nicht nachvollziehen. Das konnte die 45-Jährige wiederum nicht verstehen, so sagte sie beispielsweise: "Ich stehe zu dieser Aussage. [...] Es geht um mein Leben, über das ich spreche – und niemand außer mir kann nachempfinden, was ich in den vergangenen sechs Jahren durchgemacht habe."
Für den "donnerstalk" war Lierhaus nun als Reporterin und Talkgast im Einsatz. So besuchte sie eine Familie, die auf Assistenzhunde angewiesen ist. Zudem kam die 45-Jährige mit ihrem eigenen Therapiehund Pauline ins Studio und diskutierte mit Moderatorin Hayali, welche Rolle diese ausgebildeten Tiere in solch einem Genesungsprozess spielen. Außerdem ging es um die Frage, ob Krankenkassen Assistenzhunde als "Hilfsmittel" anerkennen müssen. Der Einsatz war der erste TV-Auftritt für Lierhaus als Reporterin und Betroffene zugleich.
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Die Themen - Flüchtlingsheime, Cybermobbing und Assistenzhunde
Neben diesem Thema ging es unter anderem noch um Cybermobbing, also das Diskriminieren im Internet, und als Hauptthema vor allem um die Angriffe auf Asylbewerber-Unterkünfte, die sich in letzter Zeit wieder gehäuft haben. Hayali war hierbei direkt vor Ort - sie wollte die aufgeheizte Stimmung und klare Meinung der betroffenen Personen in Marzahn-Hellersdorf hautnah erleben. Im Studio diskutierte sie mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der AfD, Alexander Gauland, und dem Internet-Politaktivisten Sascha Lobo.
Gleich zu Beginn begrüßte Hayali Lierhaus, die am Anfang noch mit ihm Publikum saß. Nach einem kurzen Gespräch über Lierhaus' Therapiehund Pauline, geht Dunja Hayali auch direkt auf die Aussage von Monica Lierhaus ein, die ihr in letzter Zeit so viel Kritik bescherte.
Danach folgte der Beitrag über den Fremdenhass in Berlin-Marzahn im Rahmen der Asylbewerber-Einrichtungen. Dort war Dunja Hayali direkt vor Ort und suchte das Gespräch mit den Personen, die gegen die Flüchtlingsunterkünfte sind. Nach einer Studio-Diskussion mit Alexander Gauland und Sascha Lobo, wurde zum Thema Cybermobbing übergeleitet. Der Studiogast war hier der Sportjournalist und HSV-Blogger Dieter Matz der darüber sprach, wie er selbst Opfer einer Hasskampagne wurde.
Lierhaus: "Das Leben ist lebenswert"
Als letztes Thema ging es um die Assistenzhunde, bei dem Lierhaus als Reporterin und Studiogast fungierte. Noch vor dem gezeigten Beitrag ging Hayali auf die Aussagen von Monica Lierhaus ein, die sie vor wenigen Tagen in einem Interview machte. Hier möchte Lierhaus am Anfang gleich etwas klar stellen, so sagt sie: "Ich habe gesagt, ich GLAUBE, dass ich das nicht noch einmal gemacht hätte. Natürlich wäre mir vieles erspart geblieben, aber ich hätte auch vieles verpasst, wie die WM in Brasilien oder jetzt hier den Donnerstalk".
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Auf die Frage nach ihrem aktuellen Zustand antwortet Lierhaus: "Ich bin glücklich, ich bin zufrieden, ich finde das Leben auch lebenswert, ich bin nicht lebensmüde". Zu den Diskussionen nach ihrer Aussage sagt sie: "Ich bin nur ehrlich gewesen, aber vermutlich sollte man nicht so oft ehrlich sein".
Als Hayali sie fragt, welche Probleme sie, außer den Rückenschmerzen (Lierhaus erwähnte zuvor, dass sie noch Rückenschmerzen hat) habe, antwortet diese: "Der Gang ist noch nicht so, wie ich es gerne hätte".
Danach folgte der Beitrag, in dem Lierhaus eine Familie mit einem Assistenzhund besucht. Den Schlusspunkt der Sendung bildete die Diskussion im Studio, an der auch Lierhaus teilnahm.
Die Ziele von Monica Lierhaus
Lierhaus' nächste Ziele sind laut eigener Aussage die Berichterstattung während der WM 2016 in Frankreich, sowie Boris Becker und Dirk Nowitzki als Interviewpartner.
Zusammenfassend gesagt, haben die Aussagen von Monica Lierhaus im "ZDFdonnerstalk" die aktuell hitzige Diskussion etwas beruhigt. Lierhaus betonte auch, dass sie keineswegs den Eindruck vermitteln wollte, dass das Leben mit Behinderung nicht lebenswert sei. Alles in allem ein sehr gelungener erster Live-Auftritt im ZDF von Monica Lierhaus.
Der nächste "ZDFdonnerstalk" wird am 30. Juli um 22:15 im ZDF ausgestrahlt.