"Letzte Ausfahrt Gera - Acht Stunden mit Beate Zschäpe"

Die grausamen NSU-Morde beschäftigen nicht nur das Oberlandesgericht München, sondern schon lange auch die Medien. Denn genau mit denen spielt die Angeklagte Beate Zschäpe.
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Die grausamen NSU-Morde beschäftigen nicht nur das Oberlandesgericht München, sondern schon lange auch die Medien. Denn genau mit denen spielt die Angeklagte Beate Zschäpe. Wie sie das macht, darum geht es im ZDF-Dokudrama "Letzte Ausfahrt Gera" - der erste, aber nicht der einzige Film zum Thema.

München - Mit dem Dokudrama "Letzte Ausfahrt Gera - Acht Stunden mit Beate Zschäpe" läuft am heutigen Dienstag um 20.15 Uhr im ZDF der erste NSU-Film des Jahres im Fernsehen. Eine Trilogie im Ersten folgt. Warum gibt man Beate Zschäpe (41) so eine mediale Plattform? Diese Frage hat durchaus ihre Berechtigung. Andererseits gibt es gerade in jüngster Vergangenheit zwei Beispiele, bei denen die Verfilmung den Knoten platzen ließ:

Schon in "Shoppen" fiel Lisa Wagner auf - den Kinofilm von 2006 können Sie hier auf DVD bestellen

"Der blinde Fleck" (2013) brachte einige große Ungereimtheiten bei den Ermittlungen im Fall des Oktoberfestattentates von 1980 wieder auf den Tisch. Das Resultat: 2014 verkündete der Generalbundesanwalt die Wiederaufnahme der Ermittlungen, und das in einem eigentlich abgeschlossenen Verfahren - ein Novum. "Meister des Todes" (2015), in dem es um illegale Waffengeschäfte geht, heißt das andere Glanzstück des von Regisseur Daniel Harrich (32) neu erschaffenen Genres "Investigativer Spielfilm"... Insofern ist die Hoffnung berechtigt, dass es den Machern der NSU-Streifen ebenfalls um mehr als Quoten geht.

 

Worum geht's in "Letzte Ausfahrt Gera - Acht Stunden mit Beate Zschäpe" (ZDF)

 

Beate Zschäpe (Lisa Wagner) in Begleitung der BKA-Beamten Troller (Joachim Król) und Dietrich (Christina Große) Foto:ZDF/Janett Kartelmeyer

 

Beate Zschäpe, die sich seit Mai 2013 wegen mutmaßlicher Mittäterschaft an den grausamen Morden des NSU vor Gericht verantworten muss, durfte im Sommer 2012 während der Untersuchungshaft ihre Großmutter in Thüringen besuchen. Begleitet wurde sie dabei von besonders erfahrenen Ermittlern des Bundeskriminalamtes (BKA). Diese verfassten nach der Fahrt ein Protokoll, welches als Grundlage für das Drehbuch diente. Laut Sender stellt das Dokudrama von Grimme-Preisträger Raymond Ley (57) Etappen der Reise einigen Momenten aus dem späteren Prozess gegenüber.

Beate Zschäpe wird gespielt von Lisa Wagner (36, "Weissensee"), die demnächst als "Tatort"-Ermittlerin im Schwarzwald auf Verbrecherjagd gehen wird. Ex-"Tatort"-Kommissar Joachim Król (58, "Silentium!") gibt den BKA-Beamten Troller und Christina Große (45, "Ich fühl mich Disco") die BKA-Beamtin Dietrich. Axel Milberg (59, "Tatort: Borowski...") ist in der Rolle des Richters Götzl zu sehen.

 

"Mitten in Deutschland: NSU" - ARD-Spielfilmtrilogie

 

Die Opfer - Vergesst mich nicht (2/3, 4. April, 20.15 Uhr im Ersten): Szene mit Bronner (Tom Schilling) und Semiya Simsek (Almila Bagriacik) Foto:WDR

 

Doch auch das Erste widmet sich dem Thema. Unter dem Titel "Mitten in Deutschland: NSU" haben die Verantwortlichen mit einer Spielfilmtrilogie samt Dokumentation sogar einen echten TV-Schwerpunkt vorbereitet. Erzählt wird in drei Filmen aus drei Perspektiven von drei Regisseuren:

30. März: "Die Täter - Heute ist nicht alle Tage" (SWR, ARD Degeto, MDR), der erste Teil, beleuchtet die Geschichte und die Hintergründe des NSU. Im Mittelpunkt stehen Aufbau und Radikalisierung der rechten Szene seit Anfang der 1990er Jahre. Regie führte Christian Schwochow (37, "Der Turm"). Die Hauptrollen spielen Albrecht Schuch (30, "Die Pfeiler der Macht") als Uwe Mundlos, Sebastian Urzendowsky (30, "Der Turm") als Uwe Böhnhardt und Anna Maria Mühe (30, "Novemberkind") als Beate Zschäpe.

4. April: "Die Opfer - Vergesst mich nicht" (WDR, ARD Degeto, MDR), der zweite Teil, widmet sich der Geschichte aus der Sicht der Opfer und basiert auf dem Buch "Schmerzliche Heimat" von Semiya Simsek (*1986) und Peter Schwarz. Regie führte Züli Aladag (48, "Die Fremde"). Die Hauptrollen spielen Almila Bagriacik (*1990), Uygar Tamer (44), Orhan Kilic (*1974), Tom Schilling (33) und André M. Hennicke (57).

6. April: "Die Ermittler - Nur für den Dienstgebrauch" (BR, ARD Degeto, MDR) erzählt die Geschichte der Ermittler: Polizisten zwischen Verfassungsschutz, V-Männern und Staatsinteresse. Regie führte Florian Cossen (37, "Das Lied in mir"). Es spielen Florian Lukas (42), Liv Lisa Fries (25), Sylvester Groth (57), Florian Stetter (38), Alexander Beyer (42), Ulrich Noethen (56), Christian Berkel (58), Anna Maria Mühe u.v.a.

Im Anschluss an Teil drei zeigt das Erste zudem den Dokumentarfilm "Der NSU-Komplex - Die Rekonstruktion einer beispiellosen Jagd" (BR, MDR, NDR) von Stefan Aust (69) und Dirk Laabs (*1973).

 

 

 

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