Kurt Landauer-Film: Schickeria sorgt für Gänsehaut
München - Die ARD hat mit ihrem TV-Biopic Kurt Landauer - Der Präsident das Scheinwerferlicht auf einen Mann geleuchtet, ohne den es den heutigen FC Bayern nicht geben würde. Mit charismatischen Bildern erzählt der die Geschichte des ehemaligen Vereinspräsidenten, der den FC Bayern 1932 zu seiner ersten Meisterschaft führte und ihn nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem Landauer als Jude verfolgt wurde, wieder aufbaute.
"Kurt Landauer - Der Präsident" fesselt besonders durch die original Schwarz-Weiss-Dokumentationen des zerstörten München, in die Landauer, gespielt von Sepp Bierbichler, digital reingeschnitten wurde. Sein Streifzug durch die zerbombte Stadt wirkt erschreckend realistisch. Nach seinen Jahren im Schweizer Exil will Landauer nur kurz in München bleiben. Er ist auf der Durchreise nach New York, wo er ein neues Leben beginnen will. Er nutzt die Zeit, um seinen alten Verein zu helfen, sich nach dem Krieg wieder aufzubauen. Doch der FC Bayern und auch Lokalrivale TSV 1860 stehen vor einem großen Problem: Die Amerikaner wollen den Fußballklubs keine Lizenz geben. Ohne Lizenz keine Liga, ohne Liga kein Fußball.
Nur unter einer Bedingung wollen die Amerikaner dem FC Bayern die Lizenz geben: Landauer soll wieder Präsident des Vereins sein. Er sagt zu, verwirft seine New-York-Pläne und tritt seine vierte Amtszeit an. Damit legt er den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des FC Bayern.
Etwas hastig erzählt ist das Ende, das gefühlt in die letzten fünf Minuten gepresst wurde. Dennoch bietet das Schlussbild, dass die "Schickeria" bei einem Bundesligaspiel im Februar dieses Jahres zeigt, die berührendste Szene des Films: Die Bayern-München-Ultras ziehen zu Ehren ihres früheren Vereinschefs in der Südkurve den kompletten Unterrang mit einem Banner zu, dass ein riesengroßes Bild von Kurt Landauer zeigt, dazu die Zeilen: "Der FC Bayern und ich gehören nun einmal zusammen und sind untrennbar miteinander verbunden."
Der FC Bayern und seine Fans haben offenbar nicht vergessen, wem sie einen bedeutenden Teil des heutigen Erfolgs zu verdanken haben.
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