Kritik zum Wiener "Tatort: Verschwörung": Gerne mehr davon

Hundefreunde und Fans von Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer haben Glück: Die zwei Wiener Ermittler glänzen im neuen Fall wie gewohnt, und es hopsen zig Hunde über den Bildschirm. Nach einer Reihe weniger gelungener Tatorte ist die Wiener "Verschwörung" (Drehbuch: Ivo Schneider) wie ein erfrischendes Glas Wasser während einer Hitzewelle: Her damit und gern noch mehr!
"Tatort: Verschwörung": Bekannte Geschichte, Top-Ermittler
Die Ermittler Eisner und Fellner und ihre Sprüche machen's freilich mal wieder aus, die Geschichte an sich kennt man so oder so ähnlich schon: Es wird in irgendwelchen oberen Etagen irgendwas gemauschelt, in diesem Fall miese Wohnungsdeals und Betrug bei Grundstücken. Mittendrin hängen ein hoher Beamter des Innenministeriums und ein dubioser Verein namens "Sichere Zukunft". Jeder kennt hier jeden, das soll aber nicht jeder wissen. Dann gibt es plötzlich zwei Tote. Das Ministerium bremst Eisner ordentlich bei den Ermittlungen aus. Was er sich nicht gefallen lässt. Er beißt sich fest und verliert dadurch kurzzeitig sogar seinen Job.
Aber jetzt zu den Toten im Spezl-Sumpf: Erst wird der Spitzenbeamte Wagner beim Lauftraining tot in einer Sandgrube gefunden, wenig später auch sein schmieriger Freund/Feind (großartig: Matthias Franz Stein). Vergiftet mit einem Mittel, das für Doping verwendet wird. Und für Hunde mit Blasenschwäche. Doch wer hat sich da gerächt? Oder war es nicht doch nur ein Hitze-Herzinfarkt? Es werden viele Köder ausgeworfen - als Zuschauer ist man wie an der langen Leine, schnüffelt mal da, mal dort. Einige Spuren könnte man sich allerdings sparen, weil sie schnell im Sande verlaufen.
Bezaubernde Szenen und tolle Einstellungen
Dafür gibt's viele Leckerlis. Die Dialoge sitzen: "So schnell sind die Niederösterreicher doch sonst nie" (Bibi); "Ich weiß ja ned, wer bei euch die Karten zeichnet, aber schaust halt im Internet - das kennt ihr ja" (Bibi). Es stellt sich nur die Frage, warum Bibi oben drauf noch dem Installateur hinterherjagen und bei Moritz einziehen muss. Wohl weil wir sonst nicht die tolle Einstellung von der Dachterrasse samt Matratze über freiem Himmel sehen würden. Ebenso bezaubernd: die kurzen, authentischen Szenen beim Frühstück und beim Eisessen, in denen man denkt, man schaut zwei Freunden im echten Leben zu.