Kritik zum "Tatort: Wer zögert, ist tot": Aha, aha, Entführung, Konflikt, hm, hm
Achtung, Spoiler! Diese TV-Kritik gibt mehr oder weniger konkrete Hinweise auf die Handlung des Frankfurt-"Tatort: Wer zögert, ist tot". Wenn Sie nichts verraten bekommen wollen, warten Sie mit der Lektüre des Textes, bis Sie den Film gesehen haben (Das Erste, 29.08.2021, 20.15 - 21.45 Uhr und in der ARD-Mediathek).
Wenn man am ersten Tag nach den Sommerferien in die Schule kommt und sich mit den Mitschülern über die vergangenen sechs Wochen austauschen will, der Lehrer die Klasse aber sogleich den Stoff der letzten Stunde vor den Ferien wiederholen lässt - dann wird es ein zähes Wiedersehen werden. So ist es auch mit dem ersten Krimi nach der "Tatort"-Sommerpause: "Wer zögert, ist tot" (Buch und Regie: Petra Lüschow). So richtig kann man sich über das Wiedersehen nicht freuen.
Nun kann man sagen: Es sind ja noch Ferien, da sitzen eh nicht so viele Menschen vorm Fernseher. Das wiederum ist so, als käme der Lehrer nach den Sommerferien in die Schule, die Klasse macht aber noch eine Woche länger frei.
Das Frankfurt-Duo Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) ermittelt in einem Entführungsfall. Der Lebemann-Taugenichts (Helgi Schmid) aus reichem Hause wird von einer Gruppe Menschen mit Hundemasken eingesperrt. Der Vater (Bernhard Schütz) des Entführten ist ein 1a-Unsympath, der seine Assistentin anblafft, weil der Tee zu heiß ist. Sein Sohn ist ihm eher egal. (Der darf immerhin einen Ausbruchversuch wagen, der sehr an eine schöne Szene in der Agentenparodie "Top Secret" von 1984 mit Val Kilmer erinnert, auf die hier gern hingewiesen sei.)
"Tatort: Wer zögert, ist tot": Wenigstens kommen Hunde und Katzen vor
"Wer zögert, ist tot" will einen Vater-Sohn-Konflikt mit einer Geschichte über die Racheaktion unterprivilegierter Frauen verknüpfen, kann aber ob dieser Masse nichts vertiefen. Als Zuschauer denkt man: Aha, aha, Entführung, Konflikt, hm, hm. Wenigstens kommen Hunde und Katzen vor.
Hier und da will der "Tatort" lustig sein. Wenn die Zeugin der Polizei einen abgeschnittenen Finger präsentieren will, aber zunächst mal eine baugleiche Plastikbox öffnet, in der die Karottenstücke für ihre Kinder verwahrt sind. Oder mit dem Charakter des nervösen, schlimm gekleideten Anwalts (gespielt von Daniel Christensen, dem Heizungsbauer Flötzinger in den Eberhofer-Krimis). Das funktioniert aber auch besser, wenn der Film drumherum spannend ist.
Wir schauen dann nach dem Ende der Sommerferien noch mal rein.
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