Kritik zum "Tatort: Limbus" aus Münster: Fahr(t) zur Hölle
Achtung, Spoiler! Diese TV-Kritik gibt mehr oder weniger konkrete Hinweise auf die Handlung und das Ende des Münster-"Tatort: Limbus". Wenn Sie nichts verraten bekommen wollen, warten Sie mit der Lektüre des Textes, bis Sie den Film gesehen haben (Das Erste, 08.11.2020, 20.15 - 21.45 Uhr und in der ARD-Mediathek).
Doch anders als Boerne, der von seinem Mefistofele-Thiel-Pendant für die Fahrt in die Hölle vorbereitet wird, ist Krusenstern für die Fahrt nach oben vorgesehen. Eine rührende Szene, ein rührender letzter Abschiedsgruß.
Münster-Tatort: Nahtoderfahrung für Boerne
Jetzt fragen Sie sich, warum Boerne auf dem Weg in die Hölle ist: das ist die verzwickte Geschichte dieses Tatorts. Der selbstverliebte Gerichtsmediziner hat nach einem Abendessen einen Unfall, kracht mit 180 Sachen in ein Feld, weil ihm ein Scharlatan und Betrüger (Hans Löw) zuvor eine Substanz verabreicht hat, die ihn außer Gefecht setzte. Und just dieser Mann macht sich nun daran, Boernes Platz einzunehmen, dienstlich wie privat. Die daraus entwickelte Handlung wird anhand eines irrlichternden, halbtoten Boernes erzählt, dessen körperliche Hülle währenddessen auf der Intensivstation liegt.
Boerne also erfährt nun, dass er doch eigentlich irgendwie auch geliebt wird - vor allem von seiner Assistentin Silke "Alberich" Haller (ChrisTine Urspruch). Und auch Kommissar Thiel (Axel Prahl) hat dann noch das ein oder andere gute Wort für seinen Nachbarn übrig und ermittelt allen Widrigkeiten zum Trotz. So irrlichtert dieser Tatort zwischen Taschentuch-Drama und logikfreiem Kriminalfall herum. Spannend ist das alles nicht, auch das Tempo ist gemächlich (Drehbuch: Magnus Vattrodt, Regie: Max Zähle). Immerhin: Zum Schluss wird die Höllenfahrt nett mit dem realen Fall gegengeschnitten - und es ist dann doch noch Licht am Ende des Tunnels.
- Themen:
- TV