Kritik zum "Tatort: Limbus" aus Münster: Fahr(t) zur Hölle

Eine Nahtoderfahrung der etwas anderen Art macht in diesem Fall Professor Boerne. Doch außer einem herzzerreißenden Wiedersehen mit Friederike Kempter hat dieser "Tatort" leider wenig zu bieten. Die AZ-Kritik.
Lukas Schauer |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
5  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) findet sich im Limbus wieder. Der Herr, der hier das Sagen hat, sieht Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) zum Verwechseln ähnlich.
Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) findet sich im Limbus wieder. Der Herr, der hier das Sagen hat, sieht Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) zum Verwechseln ähnlich. © © WDR/Bavaria Fiction GmbH/Martin Valentin Menke

Achtung, Spoiler! Diese TV-Kritik gibt mehr oder weniger konkrete Hinweise auf die Handlung und das Ende des Münster-"Tatort: Limbus". Wenn Sie nichts verraten bekommen wollen, warten Sie mit der Lektüre des Textes, bis Sie den Film gesehen haben (Das Erste, 08.11.2020, 20.15 - 21.45 Uhr und in der ARD-Mediathek).


Ungefähr zur Hälfte dieses "Tatort"-Films aus Münster kommt es zu einem Wiedersehen der besonderen Art. Professor Boerne (Jan Josef Liefers) sitzt in der Vorhölle (dem namensgebenden Limbus), wartend auf den diabolischen Thiel-Doppelgänger, der seinen Fall aktenfressend bearbeitet. Und als dann die Tür aufgeht, kommt auf einmal Friederike Kempter als Nadeshda Krusenstern herein - die ja im Improvisations-Tatort Anfang des Jahres blutig aus dem Münsteraner Revier weichen musste.

Doch anders als Boerne, der von seinem Mefistofele-Thiel-Pendant für die Fahrt in die Hölle vorbereitet wird, ist Krusenstern für die Fahrt nach oben vorgesehen. Eine rührende Szene, ein rührender letzter Abschiedsgruß.

Münster-Tatort: Nahtoderfahrung für Boerne

Jetzt fragen Sie sich, warum Boerne auf dem Weg in die Hölle ist: das ist die verzwickte Geschichte dieses Tatorts. Der selbstverliebte Gerichtsmediziner hat nach einem Abendessen einen Unfall, kracht mit 180 Sachen in ein Feld, weil ihm ein Scharlatan und Betrüger (Hans Löw) zuvor eine Substanz verabreicht hat, die ihn außer Gefecht setzte. Und just dieser Mann macht sich nun daran, Boernes Platz einzunehmen, dienstlich wie privat. Die daraus entwickelte Handlung wird anhand eines irrlichternden, halbtoten Boernes erzählt, dessen körperliche Hülle währenddessen auf der Intensivstation liegt.

Boerne also erfährt nun, dass er doch eigentlich irgendwie auch geliebt wird - vor allem von seiner Assistentin Silke "Alberich" Haller (ChrisTine Urspruch). Und auch Kommissar Thiel (Axel Prahl) hat dann noch das ein oder andere gute Wort für seinen Nachbarn übrig und ermittelt allen Widrigkeiten zum Trotz. So irrlichtert dieser Tatort zwischen Taschentuch-Drama und logikfreiem Kriminalfall herum. Spannend ist das alles nicht, auch das Tempo ist gemächlich (Drehbuch: Magnus Vattrodt, Regie: Max Zähle). Immerhin: Zum Schluss wird die Höllenfahrt nett mit dem realen Fall gegengeschnitten - und es ist dann doch noch Licht am Ende des Tunnels.

  • Themen:
  • TV
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Der Pipopax am 13.11.2020 15:21 Uhr / Bewertung:

    Zum richtigen Tatort gehören 75-jährige Kommissare deren schauspielerisches Können sich darauf beschränkt, zwischen Flüstern und Brüllen zu wechseln. Farben werden soweit wie möglich vermieden, alles tönt hin zu Schwarz, Grau oder Weiß. Minutenlange Einstellungen mit irgendwelchen deutschen Premiumautos (in Schwarz, Weiß oder Grau) im Vordergrund sind ein Muß. Musikalisch untermalt wird das Ganze dann durchgehend mit völlig eindimensionaler Digitalmusik.

    Münster bietet keines von dem, ist daher kein richtiger Tatort. Zum Glück. Denn anders als die beschriebenen Rentnerkrimis, ist Münster erfrischend und unterhaltsam.

  • M-Bürger am 10.11.2020 16:24 Uhr / Bewertung:

    Gute Schauspieler, interessante Geschichte und optisch sehr gelungen. Ein Krimi der anderen Art, den man eher bei einem Tukur-Tatort erwartet. Für schlichtere Gemüter, die auf Althergebrachtes stehen, zu anspruchsvoll. Dafür gibt es Hubert und Staller oder die Polizeiinspektion 1 in der Mediathek.

  • luxemburger am 09.11.2020 14:27 Uhr / Bewertung:

    Extrem schlecht,muste abschalten.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.