Kinderärzte fordern Verbot von "Tote Mädchen lügen nicht"

In der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" geht es um den Suizid eines jungen Mädchens. Der deutsche Kinder- und Jugendärzteverband sieht darin eine Gefahr und fordert ein Verbot.
(the/spot) |
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In der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" geht es um den Suizid eines jungen Mädchens. Der deutsche Kinder- und Jugendärzteverband sieht darin eine Gefahr und fordert ein Verbot.

Warum nimmt sich ein Teenager das Leben? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht". Die bisherigen 13 Folgen der ersten Staffel basieren auf dem gleichnamigen Bestseller von Jay Asher, der im englischen Original "13 Reasons Why" heißt. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte fordert nun die sofortige Absetzung der Serie. Man sehe darin eine große Gefahr "insbesondere für psychisch kranke und labile junge Mädchen".

Darum geht es

Wenige Wochen nach dem Selbstmord von Teenagerin Hannah Baker (Katherine Langford) kommt ihr Mitschüler Clay Jensen (Dylan Minnette) in den Besitz von mehreren Kassetten. Darauf zählt Hannah selbst 13 Gründe auf, warum sie sich das Leben genommen hat. In Rückblicken werden die Ereignisse, Begegnungen und Gespräche, die zu ihrem tragischen Entschluss geführt haben, entschlüsselt.

Man sei im Hinblick auf die Auswirkungen von "Tote Mädchen lügen nicht" auf die gleiche Einschätzung wie die Fachverbände der Kinder- und Jugend- und Erwachsenenpsychiater gelangt. Das gab der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt.

"Medial präsentierte Suizide ziehen häufig Nachahmertaten nach sich: der so genannte Werther-Effekt. Deshalb gibt es internationale Richtlinien, wie über Suizide berichtet wird. Die Netflix-Serie missachtet diese Richtlinien. Sie zeigt den Suizid drastisch und detailliert", lautet die Erklärung von Dr. Josef Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. "Jugendliche, die sich mit der Idee der Selbsttötung beschäftigen, werden durch die Serie möglicherweise in Richtung Tat beeinflusst."

"Wir fordern ein Verbot"

Zumal zeige die Serie, wie ein Suizid gelingen könne, so Kahl. "Wir fordern daher ein Verbot dieser Serie." Der deutsche Ärzteverband ist nicht der erste, der ein Aus für die Serie fordert. Jugendschützer forderten bereits zum Start der Serie im März 2017 ein Verbot. Netflix veröffentlichte daraufhin ein 30 Minuten langes Featurette auf Youtube, in dem Schauspieler, Produzenten und der Autor Asher ausführlich zu Wort kommen und die Vorkommnisse einordnen.

Im Mai 2017 bestätigte Netflix trotz der zahlreichen Kritik die zweite Staffel. Diese soll 2018 sendebereit sein.

Hilfe bei Depressionen bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800 / 111 0 111

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