Kinder, Kinder, das wird was geben!

Vor Kurzem ist bekanntgeworden, dass die Marionetten der Augsburger Puppenkiste vom 11. Januar an im Bayerischen Rundfunk Satire machen.
AZ: Herr Marschall, was erwartet die Zuschauer?
KLAUS MARSCHALL: Ich hoffe nicht, dass die Zuschauer erwarten, ähnliche Produktionen dort zu sehen, wie wir sie in der 70er und 80er Jahren gezeigt haben. Wir werden Teil eines kabarettistischen Abendprogramms werden. „Freitag auf d’Nacht” im Bayerischen Rundfunk wird eine Sendung sein mit zwei Moderatoren, mit Talk-Gästen und mit verschiedenen Einspielern jeweils zu bestimmten Themen. Und bei diesen Einspielern wird die Puppenkiste mit ein bis zwei kleinen Clips dabei sein.
Die Puppenkiste mischt sich jetzt auch politisch ein?
Ja, politische Themen werden da satirisch aufs Korn genommen, aber vor allen Dingen auch Sozialkritisches.
Was zum Beispiel?
Da wird es beispielsweise eine kurze Szene zum Thema Integration geben oder auch zum Thema Vorurteile. Also so in die Richtung wird es gehen. Das ist jeweils ein Thema, an dem die ganze Sendung aufgehängt ist, und die Puppenkiste wird mit ihren Figuren einen Kommentar dazu abgeben, beziehungsweise eine kurze Spielszene dazu einspielen lassen. Das sind Tierfiguren aus unserem Fundus, ein Rabe, ein Wolf, eine Geiß und verschiedene andere. Wir wissen noch gar nicht, wer alles vorkommt.
Es ist also ein Programm für Erwachsene oder auch für Kinder?
Für Erwachsene, es läuft am Freitagabend um 23 Uhr.
Ist denn für die nächste Zeit angedacht, dass auch wieder ein Puppenkisten-Programm für Kinder im Fernsehen läuft?
Es ist schon so, dass wir verschiedene Projekte am Köcheln haben und hoffen, dass wir auch für Kinder in der nächsten Zeit wieder einen etwas größeren Auftritt haben.
Wovon hängt das ab?
Da braucht es noch verschiedene Partner und vor allem finanzielle Angebote.
Können Kinder heute überhaupt noch etwas anfangen mit der Puppenkiste?
Ich denke schon, sofern die Eltern ihnen den Zugang zur Puppenkiste verschaffen. Wir sind heute natürlich nicht mehr so präsent wie in den 70ern oder 80ern. Aber man muss natürlich auch die veränderte Medienlandschaft sehen. Um heute wirklich präsent zu sein, müssten wir mit 26 oder 52 Folgen pro Jahr auftreten. Dazu sind wir gar nicht in der Lage.
Braucht die Augsburger Puppenkiste eine Erneuerungskur?
Nein, das braucht sie nicht. Wir erleben es nach wie vor, dass Kinder begeistert sind, das zeigen auch unsere Auslastungszahlen hier im Haus. Das zeigen auch nach wie vor die Verkaufszahlen der DVDs der Altproduktionen.
Die Marionetten sind kürzlich im Oman aufgetreten. Gehen sie denn 2013 wieder auf Reisen?
Für 2013 sind wir im Moment in Verhandlungen mit Dänemark. Das ist zwar nicht so spannend wie der Oman, aber es ist ein schönes Projekt. Wir bieten uns in dieser Form nicht selbst an, sondern wir warten gern auf Anfragen von außerhalb, denn wir sind zunächst mal mit dem Betrieb im Stammhaus der Puppenkiste weitgehend ausgelastet.
Ab 11. Januar 2013, immer freitags, 23 Uhr, BFS